Um sich einen Intellektuellen Anstrich zu verpassen, glaubt so manch Altgedienter vom TV er könne von den Zinsen seiner Popularität leben und macht eine Büchersendung. Sein Gesicht ist schon mal das halbe Darlehen, den Kredit bekommt er von allen die sich für Literatur interessieren. Selten atmete ich die entsetzlich schlechte Luft die Herr Wickert abbläst. Da muss man Masochist sein, um bis zum Ende dabei zubleiben. Ich gehöre nicht dazu. Diese Bank verweigert ihm den Kredit. Es ist so selten geworden über ein gutes Buch per TV informiert zu werden. Im schnellen Stakkato wird es abgehandelt. Ein, zwei Minuten mehr bekommen vielleicht Bücher von Zeitzeugen, die allerdings mit Literatur rein gar nichts zu tun haben, sondern nur Geldmaschinen der Erzeuger sind. Das es funktioniert wie am Schnürchen, zeigen die Verkaufszahlen der Schröders und Hermans. Es existieren eine Reihe guter informativer Literaturzeitschriften, auch der "Spiegel" informiert über ausgewählt gute, alte und neue Literaten. Aber denjenigen die Denken und Erfahrung nicht aus akademischer Vorbildung beziehen, daher am TV sich ihre Informationen abholen, bringen die extra populär, sozusagen für den Normalbürger gemachten Sendungen, gute Literatur nicht näher, so konsumieren sie Alltagsware der oben genannten und verschaffen ihnen ein profitables Leben. Kein Wunder dass sich Literaten dieser populistischen Vermarktung, nur durch Zynismus schützen. Nach der zehnten dümmlichen Frage "wie sind sie auf das Thema gekommen", kann man nur entnervt antworten oder sich ganz dem Rummel verweigern, auch auf die Gefahr hin, dass das sehr schöne, gute Buch ein Ladenhüter wird. Die jungen postmoderne Literaten der 80iger Jahre, diese sogenannten Wilden, ging die Luft anscheinend aus. Auf dem Markt alte Männer, die gegen ihr gefürchtetes Ableben anschreiben, dass Thomas Mann längst besser beschrieben und erledigt hat, kommen gänzlich ohne Botschaft aus, sie würgen nur noch unverdautes Gewölk aus ihren kranken Eingeweiden, um noch einmal zur Kasse bitten.
Verlage nehmen sich nicht mehr die Zeit junge Literaten aufzubauen, sie über Jahrzehnte zu fördern, sie fördert Unternehmerisches Denken.
Zahlen bitte.
Nicht der Lektor entscheidet über ein Buch, sondern der Verkaufsmanager der aus der Lebensmittelbranche kommt.