Wie das Amen in der Kirche.
Bisher hatte ich eine ganz sichere politische Meinung und Stellung. Seit diesem furchtbar verlogenem Wahlkampf, der wie eine unsichtbare Krankheit aus undefinierbaren Viren über mich kroch, bin ich mir nicht mehr sicher. Diese Ausschließeritis über Koalitionsfestlegungen nagt an dem Gemüt. Also wählen, was von den großen Parteien ausgeschlossen wird? Wer kam bloß auf die hirnrissige Idee mit der FDP, eine hübsche gelbe Partei aber doch nicht fähig über Menschen zu entscheiden die unter 250.000 Euro im Jahr, oder Monat verdienen. Also gewählt muss werden, sehe mich schon mit hängenden Schultern und gekrümmten Rücken die Stufen der Gesamtschule hochgraxeln und diesem ellenlangen Zettel ein, zwei Kreuze zu verpassen. Zweimal Kopf oder Zahl werfen, Pflicht erfüllt und anschließend, also nach der Wahl fürchterlich ärgern, um dann zu dem Schluß zu kommen, unpolitisch weiterzuleben. Muss schön sein, ein neues Lebensgefühl. Ganz egal wer uns wieder hinters Licht führt, ob unsere Steuergelder nur zur Bereicherung der Banken ausgegeben werden, oder mehr als drei Millionen Kinder hungern, Bildung uns weiter fern bleibt und wir unser Leben riskieren, solange wir auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. Ob nach Gusto gekündigt wird und der Arzt nur noch zum Totenschein ausstellen einen Termin frei hat.
In die Politik gehen scheint der sicherste Beruf zukünftig zu sein. Früher hieß es, wer nichts wird, wird Wirt. (Bushido will Kanzler werden) Heute darf man sagen, wer nichts wird, geht in die Politik.
Das ist heute so der Gedanke kurz vor der Wahl von den Bestmöglichen betrogen zu werden und morgen sehen wir weiter.