Es ist seltsam und gar nicht so einfach zu erklären, aber ich verhalte mich völlig konträr bei einem Werbeexemplar, egal welcher Verlag, zu einer Zeitung, die am Kiosk selbst erstanden und bezahlt werden muss. Bei dieser überfliege ich die Headlines, anschließend wird sie in die Tasche geknautscht und nur, wenn Zeit bleibt, wird ein Kommentar, eine Kolumne angelesen, überflogen und ab in den Müll. Ganz anders bei der Geschenkten. Unter den Arm vorsichtig geklemmt, damit kein Eselsohr entsteht, wird sie sofort in der Bahn aufgeschlagen und Wort für Wort von hinten nach vorne gelesen, meine Art eine Zeitung zu lesen. Von wegen, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Nicht entgeht mir, ich sauge förmlich, wie ein Mensch vom anderen Stern, Information für Information aus dem Blatt. Eben kostenloses, deshalb kostbares Informationsmaterial. Einige Beispiele aus Ausgabe:
1, 5 Millionen Flüge im ersten Halbjahr über Deutschland, soviel wie nie zuvor. Mir scheint das Umweltbewußtsein hielt nicht länger als das Mammutkonzert. Dann; Wie viel Treibhausgase produzieren Avocados aus Übersee, oder auf dem Biomarkt die Flugmangos, Ökoäpfel aus Argentinien, Trauben aus Südafrika. Von der Plantage bis zum Supermarkt, beschleunigt das Kohlendioxid den Klimawandel. Wir wollen es frisch gereift von den Feldern, laden es in unsere Autos usw. usw.. Unter "Meinung und Diskussionen" geht es mit Lesen weiter in der geschenkten Zeitung. China-Wachstum schadet der Umwelt gravierend. Die schnelle wirtschaftliche Industrialisierung und die Verstädterung habe schwere Folgen für die Umwelt. Krankheiten breiten sich aus durch schwer verschmutze Gewässer. Maul und Klauenseuche in England zigtausend Tiere wurden verbrannt. In Deutschland wieder einige Fälle von Vogelgrippe. Aber die Genkartoffel, Genmais, Getreide darf angebaut werden, der Umweltmister, stimmt zu, 1,50 m Abstand zum nächsten normalen Feld muss reichen. Wind, Regen, Überschwemmungen, Tiere, Insekten sind Faktoren, die können mischen, müssen aber nicht.
Nächste Überschrift: Die Kreationisten und die biologische Evolution. Mir reicht es für heute, genug ist genug, eine geschenkte Zeitung kann einem den ganzen Tag versauen. In Zukunft kaufe ich meine morgendliche Zeitung, stecke sie in die Tasche und vergesse sie bis zum Feierabend, an dem ich sowieso zu müde bin um sie zu lesen. Aber bitte, meint meine Nachbarin, heben sie die Zeitung auf, wir müssen umziehen, sie wissen schon, die Miete und die Lebenshaltungskosten, wir machen rüber in den Westen und brauchen jedes Blatt um unser Geschirr, die Gläser, den ganzen Ostkram ein- und abzuwickeln.
Das stand nicht in der Zeitung.