Eine halbe Stunde nach Mitternacht, wo der Geist sich schon ins Nirwana verabschieden möchte, lächelt frisch wie aus dem Ei gepellt, Volker Panzer in die Kamera, stellt hochkarätige Menschen, die über ein gestelltes Thema diskutieren werden, vor.
Panzer macht das seit zehn Jahren, immer frisch gefönt und Schwarz gewandtet. Ich bin nicht jedesmal dabei, aber öfter und stelle zum hundertsiebzigsten Mal die Frage, warum nicht eher im Programm? Interessierte Bürger die arbeiten, können es sich nicht leisten, bis halb zwei Uhr dabei zu sein. Genau diese Zielgruppe könnte von den Diskussionen im Nachtstudio profitieren, Antworten auf Fragen erhalten, für die in keiner anderen Sendung Raum ist. Letztes Thema: Strategien der Weltverbesserung. Leben wir in der besten aller "möglichen Welten?"
Heiner Geißler, weit weg von einer gesunden Gesichtsfarbe, wirkt extra fahl, seine Augen dennoch, strahlen in philosophischer Gelassenheit, während Jean Ziegler die hitzige Röte ins Gesicht steigt bei seinen emotionsgeladenen Plädoyers, für eine bessere Welt. Glanz und Elend, Verschwendung und Verwahrlosung sind die Siegel der Globalisierung. Billigend nehmen wir die brutale Verelendung ganzer Kontinente in Kauf, finanzieren Diktatoren und lassen zu, dass Milliarden Menschen von ca. 500 Firmen gegängelt werden. Sie entscheiden über unser Wohl und Wehe. Nehmen wir Nestlé, diese kleine, feine Schokofabrik finden sie heute in fast allen Lebensmitteln, wo Nestlé nicht unbedingt draufsteht ist es drin. Molkerei, Mehl, Getreide, Kaffee, Medizin, Chemie, Immobilien auf der ganzen Welt. Wie eine Qualle schlingt die Firma ihre Fäden um den Globus. Sie bestimmt den Markt. Politiker sind ihre Steigbügelhalter. Heiner Geißler, Jean Ziegler, reden und reden und wenige nur hören darauf. Haben wir noch eine Chance gegen das Kapital? Teilt sich die Welt in "Herren des Geldes" und Arme durch Arbeit auf?
Eine Antwort wird die nachfolgende Generation geben können und müssen.