Eva Stolz Regisseurin bringt in 3sat am 22.2.09 einen Film über Deutschlands schöne neue Arbeitswelt. An einigen Extrembeispielen zeigt sie, wie Menschen ihre Arbeit definieren. Sie selbst erlebte bei ihrem Vater wie er um seine Arbeit kämpfte. Vater Franz klagte sich in seine Firma zurück die ihn aber partout nicht haben wollte. Zu seinen Kollegen, mit denen er 30 Jahre arbeitete, wird ihm jeder Kontakt untersagt. Täglich acht Stunden sitzt er ohne Aufgabe in seinem Büro. Seine Arbeit ist das Nichtstun. Man will ihn mürbe machen und aus der Firma ekeln, diese Aufgabe bekommt der Personalchef aufgebrummt, dem, weil er es nicht schafft, gekündigt wird.
Er definiert ganz klar sein Leben nur über Arbeit, die so abstrus es klingen mag, nicht mit Hände- Kopfarbeit zu tun hat. Egal wie, am 1. ist der Gehaltsscheck da.Ich frage mich, wie verbringt jemand 6 Jahre lang Tag für Tag ohne etwas zu tun? Darf er dabei ein Buch lesen, englisch oder chinesisch lernen, da es um eine Automobilfirma ging, erfand er vielleicht eine neue Karosse?
„Mich hat sehr interessiert, wie sich die Wahrnehmung verändert, von einem, der in der Situation ist in der Arbeit ad absurdum geführt zu werden“ so Eva Stolz, in der sich das ganze Umfeld abwendet, obwohl man die Kollegen 30 Jahre kennt. Plötzlich agieren diese auch in dem System, wohl aus angst als nächster dran zu sein, denn keiner redet mit ihm.“
Arbeiten um jeden Preis:
Ein anderer Protagonist sitzt als Werbegag in 25 Meter Höhe und winkt aus einem Plakat- damit verdient er sein Geld. Später leidet er unter Depressionen und springt von einem Hochhaus in den Tod.
Will ich so leben? Stellt der Film die Frage, aber stellen wir sie uns nicht täglich, sofern wir nicht gerade unseren Traumberuf ausüben?
Ist manche Arbeit nicht eine Schande für unser Leben?
Wo bleibt die Würde. Welchen Typus Mensch produziert hier Arbeit?