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Tuesday, 30. June 2009
Fast eine Woche ist es her, dass ich Michael Jacksons kennenlernte, nun da er tot ist, andererseits Mozart lernte ich auch erst nach seinem Tod kennen. Leonhard Cohen stand mir näher, auch Elvis zu damaliger Zeit. Den letzten Donnerstag hielt ich mir frei um ein wenig die Bachmann-Tage in Klagenfurt zu verfolgen, schließe mich aber den meisten Literaturkritikern an, die darin übereinstimmen, zu viele Preise und zuwenig Literaturkandidaten, die ihrer würdig wären. Kein Name den man sich merken müsste und bisher lag ich mit meinen Favoriten immer richtig.
Nächtens ab 1.oo Uhr zu seinem Tod gab es alle Clips von Michael Jackson und ich zog sie mir mit wachsender Begeisterung rein. Einfach fantastisch. Wie kann man von einem Künstler seiner Art erwarten, dass er ein normales bürgerliches Leben lebt. Dieser Maßstab der von uns und den Medien eingefordert, erwartet, der zur Hasenjagd wird, endet zuletzt als mediale Trophäe die Geld einspielt. Mag er nun mit Elvis fachsimpeln. Voraussetzung für einen genialen Schriftsteller, sagt man, ist eine unglückliche Kindheit, nicht anders scheints, ist es mit allen großen Künsten. Die diesjährigen Bachmann-Kandidaten, sahen nicht so aus, als schöpften sie aus einer unglücklichen Kindheit, oder aus katharsischen Brüchen ihrer Biografie, und essen eines Textes in Oblaten gebacken, gilt noch lange nicht als Geniestreich, obwohl eine Jurorin über den Kandidaten meinte, nun gehe er in die Geschichte des Bachmann-Preises ein. Hier schämte ich mich für sie. Literatur hält viel aus, andererseits gottseidank gibt es auch heute gute Literatur, die nicht in den Bestsellerlisten erscheint, die siehe oben eine reine Medienkampagne ist. Nehmen wir z.B. den Juryvorsitzenden Burghard Spinnen, sein Buch „Der Vorleser“ begeisterte mich, oder die Portugiesen, Antunes und Saramago. Ob eine unglückliche Kindheit sie zu dem machte, was sie sind, glaube ich kaum. Auf alle Fälle gehört eine große Portion Sensibilität die Dinge zu erfahren dazu.
Ausnahmen bestätigen die Regel.
Zwangsläufig verlassen uns die uns ein Leben lang begleitet, beglückt und inspirierten. Heute ist Pina Bausch mit 68 Jahren gestorben und seit mindestens 30 Jahren sehe ich was von ihren Tanz-Produktionen gezeigt wird. Einzigartig und hoffentlich bleibend ihre Tanzcompagnie. Es macht traurig.
Adieu Pina Bausch und Dank
Friday, 26. June 2009
Ganz sicher braucht es eine Erholung nach einer Sendung wie letzthin bei Illner, als hingen meine Ohren direkt am Bauch so schnell wurde mir schlecht, als ich Olaf Henkel, von dem ich dachte, er dürfe längst neben Gott direktemang sitzen, nebst ihm muss ich mir noch Steinmeier reinziehen, da ist der Durchmarsch perfekt. Erloschen jedes Fünkchen Hoffnung oder gar Widerstand, Knochen ohne Mark, raus rennen und Scheiße schreien,- keine Meinung. Klar, wir haben es vernommen, der Arme wird ärmer der Reiche reicher, das ist kopflastig, aus dem Bauch steigt verlorenes Vertrauen, zu jedem aber auch Jedem der sich mit Politik beschäftigt, der heiße Dampf der Empfindung signalisiert, als Gutmensch bist du verratzt und verkauft, aber clever genug auch nicht um denen ein Schnippchen zu schlagen, nur dein Ding zu drehen, um gut durch zu kommen. Nur einen kleinen Finger Abhängigkeit und sie reißen dir den Arm raus. 500 Milliarden versanden, darfst jetzt damit rechnen, dass die Steuern sich erhöhen, angedacht sogar die Mehrwertsteuer, die Krankenkassen wollen Zusatzbeiträge, die Lebensmittel sollen teurer werden, klar verstehen wir, wie sollten sonst die 500 Milliarden reinkommen, das ist die Crux, weil wir das verstehen werden sie so handeln. Dass unser Staat in der Lage war, diese Milliarden auf die Kante zu legen, da fehlt die Erklärung, die Einsicht und das Wissen, darüber wurden wir belogen. Denn andersrum wird ein Schuh daraus. Vor Schröder hatten wir ausgeglichene Haushalte, mit überschaubaren Schulden. Die Armut gehörte nicht zur Unterschicht, der Mittelstand war respektabel und die Reichen achtbar. Bankrotte Banken verschwanden, ebenso Schwindelfirmen im Baugewerbe etc.. Der Staat hielt sich zurück, solange er nicht selbst bis zum Hals in der Korruption steckte.
Zurückfahren geht nicht, aber wir könnten eine lange Schleife ziehen um an den Ausgangspunkt unseres Desaster zu kommen. Und solange der Zug die Schleife fährt, legen wir die Hände in den Schoß und reagieren erst wieder, wenn unsere Parteien glauben, wir würden sie wählen.
Wednesday, 24. June 2009
Die Finger schreiben wir uns wund, die Köpfe rauchen, über Sinn und Unsinn des Kapitalismus wird geredet, geschrieben, über neue Systeme nachgedacht, nichts ist. Es war nur ein Fünkchen Hoffnung, es würde, könnte sich etwas ändern, es wird und darf sich nichts ändern, solange die Politik nur Mühle und Dame spielt.
Mir brennen ganz andere Themen auf den Nägeln, aber da kommt diese Meldung über die Commerzbank, und mir fliegt der Schädel weg. Die verkaufen ganz legal gestützt durch unser Milliardenpaket wieder Papiere an die Hohlköpfe von Gierigen, Papiere die und das steht ausdrücklich dabei, - diese Papiere sind in USA, Großbritannien, Canada verboten zu vertreiben -, bei uns werden sie mit einem maliziösem Lächeln angeboten und wieder verkauft, na klar, schnelles Geld, noch schneller vertrieben. Wo bleibt die Bankaufsicht, diese moniert nur, dass die Zinsen endlich weitergegeben werden sollten, aber von Verbot solcher Papiere lese ich nichts. Was für Verträge wurden geschlossen, das dies möglich macht so ganz en passant zu den alten Methoden zurück zu kehren. Das Hilfspaket müsste in so einem Fall ein für allemal sofort gekündigt, gesperrt werden, ohne wenn und aber.
Klar wussten wir, die Bankers ändern sich nicht, also müssen die Mittel sie abzubremsen geändert werden. Es ist nicht geschehen.
Spannend ist es allemal zuzusehen, wie sich das Karussell des Kapitalismus weiter dreht und das Volk endlich mal durchdreht.
Für heute genug.
Tuesday, 9. June 2009
So macht PolitikFreude
Exregierungschef von Tschechien Topolàneks, Aussage, er sei ein „Kerl mit Eiern“ dürfen wir als bestätigt ansehen, wie das Foto, einer italienischen Zeitung bestätigt, ein Mann mit erregiertem Glied, im Park von Berlusconi, mit halbnackten Nymphen. Das dürfte Entspannung pur sein, danach. Berlusconi weis zu leben in aller Öffentlichkeit, die Italiener schmunzeln und geben die meisten Stimmen zur Europawahl ab. Was soll’s also?
Die Noch-Gattin von Berlusconi schreibt in ihrer eigenen Zeitung über die Fotos und das Treiben im Park: „Macht, Freundschaft, Eros, Gönnertum, Patronage und Gastfreundschaft sind keine Szenen spätrömischer Dekadenz, sonder normale Zutaten des Privatlebens der herrschenden Klasse zu allen Zeiten“. Tutti paletti.
Wird bei uns im Lande ein Minister, lachend, badend, turtelnd mit seiner Gräfin abgelichtet, darf er zukünftig als Vorstand im Radsport turteln, soviel er will, will er aber nicht mehr. Wollen wir „Münte“ sehen mit junger Nymphe nackt im Park? Herr Müntefering, das könnte der letzte Trumpf im Ärmel für den Wahlkampf-und Sieg sein. Eine Pfandfinderin in derben Stiefeln erregt niemanden und sei sie noch so jung. Steinmeier, bitte zuerst in eine Schönheitsfarm, sonst leidet unsere Ästhetik.
Dass Politik Spass machen darf, den gefühlten Selbstwert eines Politikers oder Beamten hebt, dafür wurde gerade die Petersburger Gouverneurin mit der „Goldenen Klobürste“ ausgezeichnet. Ein unverwechselbarer Hang zu Prunk und Gepränge kostete die Bürorenovierung jener Dame dem Volk eine Million Euro. Dies nur ein einzelnes Beispiel von vielen.
„Zugegeben, russische Staatsdiener sind eine besondere, unnachahmliche Spezies. Folgt man der literarischen Würdigung dieser Gattung, so hat sie sich in mehreren Jahrhunderten nur unmerklich gewandelt“. (taz)
Gerster, einst Chef der Arbeitsagentur bei uns, brauchte zur Hebung seines Selbstwertgefühles ein neues, mehrere 100.000 DM teures Büro, nur eine kurze Zeit. Er verwechselte Lohnsteuer mit Betriebskosten.
Nein, Politik darf bei uns keinen Spass machen.
Friday, 5. June 2009
Allzu verständlich, nach einer von Bush gebeutelter Welt, dass sich die Hoffnungen aller Länder auf Obama konzentrieren, als ob seine Worte pures Gold sprudeln. Millionen hängen an seinen Lippen und lauschen, wie seinerzeit bei Jesus Bergpredigt. Seine Gesten, sein Blick, werden analysiert, bewertet, beschrieben, als stünde nicht ein Mensch, sondern Gott vor uns und wir erwarten, dass er in sieben Tagen die Welt neu erschaffe.
Eine kleine Notiz kam aus Guantanamo, noch immer das US-Gefangenenlager, dass ein jemenitischer Inhaftierter Selbstmord beging. Mit jetzt 31 Jahren hielt er es nach 7 Jahren Haft, ohne dass er je angeklagt wurde nicht mehr aus. Ein Mann mit 24 Jahren grausamst noch unter Bush eingesperrt, wie er behandelt wurde, stand nicht dabei, 7 Jahre, Tag um Tag, einsam ohne Ablenkung in der Hoffnung, dass endlich eine Anklage gestellt wird. Ewiges Warten, dass er nun beendet hat. Ich frage, wieso jetzt? Gibt es nicht Bestrebungen, die Häftlinge frei zu lassen, in andere Länder zu integrieren, möglich sogar ein wenig Hafterleichterung, seit Obama Präsident ist. Wieviel Unschuldige sind in dem Lager seither gestorben? Andererseits, was wird alles von Obama erwartet, dass er die Bushzeit ungeschehen macht? Obama übernahm ein bankrottes Land mit all seinen Auswüchsen, einem völlig verlotterten Militär und korrupten Strategen. Alle Brände soll er schnellstens löschen und es brennt an allen Ecken.
Sicher gibt es Hunderttausende die sich täglich das Leben nehmen, hier aber ging es um einen politischen Häftling der unter der Obhut der amerikanischen Regierung stand und es ist ihre Pflicht, Anklage zu erheben, einen Prozess anzustreben, oder die Unschuldigen freizulassen.
Es ist höchste Zeit diese Kapitel, dass gegen jede Konvention spricht, zu beenden.
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