Ein kleiner Kaufhausdieb wird beim schnellen Schuhwechsel neu für alt erwischt, gesteht reuig, gibt den Schuh zurück. Kaufhausverbot, Strafanzeige, Urteil, Strafe. So sieht es das Gesetz vor, so wird geahndet. Ganz anders die weißen Westen in Budapestern. Jahrelange kriminelle Energien werden darauf verwandt, wie komme ich am Fiskus vorbei. Steuerfahnder fischen im Trüben und sind erfreut, hängt mal ein einzelner, fetter Karpfen an der Angel. Nun aber, seit es die Garantie vom Gesetzgeber, bei Selbstanzeige, straffrei auszugehen gibt, da ist das Triumphgeheul der sonst so erfolglosen Steuerfahnder groß. Steuerhinterzieher kommt heim ins Reich, Budapester und weiße Weste bleiben euch erhalten. Hier siegt die Geilheit vor der Moral, Strafe oder Rachegelüsten. Obwohl die Namen längst bekannt sind, schafft der Staat für sie extra die Möglichkeit, kurz vor Toresschluss sich selbst anzuzeigen. Eine Selbstanzeige des kleinen Kaufhausdiebes, schützt ihn nicht vor Strafverfolgung. Die Daten der Steuerhinterzieher sind allen Finanzämtern inzwischen geläufig, täglich gehen die Zahlen der Selbstanzeiger über die Ticker, derweil der Finanzbeamte den Namen auf seiner Datenbank nur noch abhakt. Erledigt, keine Strafe und an der Kasse wird das eingehende Steuergeld freudig gezählt. Wenn es denn dem Volke zugutekommt, verdient es Respekt. Die Überlegung wie der Staat an diese Daten kam, Räuber, Hehler, auch hier wird das Gesetz großzügig gehandhabt, ganz im Gegenteil der Staat wird zum Hehler und von wegen Verfall der guten Sitten. Geld kennt kein Gewissen, jedenfalls nicht, wenn’s um Millionen geht. Bei 0,60 Euro Betrug wird ein ganzer Apparat in Gang gesetzt.