Eine Chance für den Lügenbaron und 'Gaukler
Gibt es jemand in Deutschland der innerhalb der das Gesicht von Thomas Gottschalk in den letzten 23 Jahren nicht gesehen hat? Er und seine Sendung wurden Tradition, mehrmals im Jahr bekamen Fernsehzuschauer ein Schau geboten, in der sie sich mittig fühlten, der Kinder die sonst Fernsehverbot hatten, die Erlaubnis bekamen „Wetten, dass“ zu gucken. Viel Wasser ging in der Zeit den Bach runter, doch so sicher wie das Amen in der Kirche, kam die Voransage für „Wetten, dass“ und die Planung für einen Abend Gemeinsamkeit innerhalb einer Familie konnte beginnen. Manche zähneknirschend, manche freiwillig, versammelte man sich vor dem Fernseher diskutierte und lachte über die Wetten und der Gottschalk Sprüche. Gottschalk zeigte Empathie, Witz, vor allem Respekt vor den Menschen und Anstand im Umgang mit ihnen. In Erstaunen konnte ihn seine Mitspieler bringen, in Verlegenheit nie.
Die ersten 15 Jahre sah ich nie „Wetten, dass“ weil mich eine Show nie interessiert und ich eine derart lange Zeit nicht an einem Samstagabend am Fernseher vergeude, außer es gibt einen guten Film. Auch gestern sah ich auf „arte“ einen Film, durch zappen, bekam ich ein paar Sprengel von Gottschalks letzter Show mit. Bei mir war es eindeutig die Fernbedienung durch die ich Gottschalk kennen lernte, damit ist es möglich, bis zu drei Sendungen am Abend zu sehen. Warum nun diese Kolumne über eine derart lange Sendung in jeder Hinsicht? Weil sie einen Moderator hatte, der sich so akzeptierte wie er ist und sich angstfrei präsentieren konnte. Er mochte sich und das Leben um ihn herum. Zu Unrecht wirft man ihm Oberflächlichkeit vor, Intellektuelle die in wöchentlichen Talkshows rumsitzen, winken ab, geht’s um Gottschalk der nie in einer Talkshow saß. Ob Precht, Scrobel, oder Willemsen, die sich als Volksaufklärer gerieren, gab Gottschalk allein durch seine Ausstrahlung den Menschen zumindest Zuversicht und Hoffnung für einige Stunden.
Ersetzt in der Öffentlichkeit kann er nicht werden, wer traut sich heute denn so zu sein, wie er glaubt, dass er ist. Nur einer, unser Karl Th. zu Guttenberg und hier hat das ZDF, den Auftrag und die Pflicht ihn zu berufen.