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Thursday, 27. December 2007
Das Rad des Jahres dreht sich immer schneller, eine rein subjektive Angelegenheit, für ein Kind ist Weihnachten so lange hin, während für die Älteren, das Jahr einem Wimpernschlag gleicht. Ein Sommer ab April, eine Leichtigkeit des Seins, sprudelnde Quellen in die öffentlichen Haushaltskassen, die Wirtschaft boomt, es geht aufwärts, wir haben es vernommen, doch allein uns fehlt der Glaube. Wer sind die Genießer des Aufschwungs? Der Normalbürger stellt fest, dass sich die Spirale der Preiserhöhungen in allen Branchen unaufhaltsam nach oben schraubt. Geiz ist geil, ist passe, wir können uns wieder etwas leisten, tönen die Medien. Schön wer es kann, ist jedem zu gönnen, sollte selbstverständlich sein, dass jeder durch seine Arbeit seinen Lebensstandard sichern kann. Doch die Realität sieht anders aus. Man kann nicht mehr von einer Schere sprechen, die sich zwischen Arm und Reich immer mehr öffnet. Sie ist längst gebrochen. Heute werden die Reichen nicht in der jährlichen Ausgabe der "Forbes Liste" in Amerika, nach ihren Millionen bekannt gegeben, sondern nach ihren Milliarden. Für mich eine zutiefst unmoralische Umverteilung.
Zweieinhalb Millionen Kinder in Deutschland leben unterhalb der Armutsgrenze. Menschen die ihr Leben lang hart gearbeitet haben, können ihren Lebensstandard nicht mehr sichern. Und ich kenne viel mehr arme als reiche Rentner, die an der Kasse des Supermarktes stehen und sich von der Kassiererin, zwei Euro fünfzig, für ihren täglichen Verbrauch von Lebensmittel aus dem Geldbeutel zählen lassen. Sie sind nicht die Nutznießer der sprudelnden Quellen in die Kassen des staatlichen Haushalts. Einige Politiker überlegten kurzfristig, ob nicht Hartz IV, oder die Grundsicherung angehoben werde sollte, wie gesagt, vielleicht einen Euro mehr. Dafür wird die „Tafel“ großflächig die Ärmsten versorgen, damit rechen nun die Politiker. Keiner verhungert, alles paletti. Es kann und darf nicht jeder auf der Sonnenseite stehen, aber diesen Menschen ist unsere Demokratie, unser Sozialstaat verpflichtet. Kein rühmliches Jahr für die große Koalition, all ihre Entscheidungen gingen zu Lasten gerade jener Menschen, dem kleinen Bürger, da wurde die Schraube angesetzt, ob Energie, Lebenshaltungskosten, Leistungen im Gesundheitswesen, etc..
Ein trauriges Resümee für ein zu Ende gehendes Jahr.
2008 zieht am Horizont auf und neuer/alter Ärger steht ins Haus.
Saturday, 22. December 2007
Selten so viele freie Tage, die Bänder stehen still, Beamte sowieso frei und Dienstleistler bekommen die Tage angerechnet.
Nächstes Jahr dürfen wir uns wieder freuen, wieder arbeitnehmerfreundlich. Natürlich errechnen Wirtschaftler, jeder Tag kostet Milliarden Verlust für das Bruttosozialprodukt. Und? Endlich, ich hatte immer den Eindruck hl. Abend fällt auf einen Freitag, war stocksauer mit Recht, der Arbeitgeber strahlte fuhr in Skiurlaub, oder zu seiner Jacht und wir hatten drei Tage Stress. Alles reingebuttert an Weihnachts-Romantik. Jetzt sind wir rein kalendarisch mal dran. Kleines Risiko für Menschen denen Arbeit Leben bedeutet.
Genießen sie es allein, Köstlichkeiten rund ums Bett, Filme sehen, Musik hören, lesen, kurz mal um den Block, nur um zu testen, ob’s die Beine noch tun, die Hose noch zugeht. In Familie, auf den Teppich mit den Kindern die Spielsachen ausprobieren, die Verwandtschaft, Oma und Opa akzeptieren und völlig fertig ins Bett fallen. Frau komm, es ist Weihnachten. Aufstehen, wenn die Kinder ins Bett müssen. Lasst die Tage fallen und kümmert euch einen Scheiß um Politik, den die kümmert ihr auch nicht.
Macht mal Pause.
Meinen Lesern danke, lest weiter, amüsiert euch darüber und bleibt mir gewogen.
Seit sieben Jahren schreibe ich Tageskritiken, nie wiederholte sich eine, sie staunen, ich auch?
Rauf auf die freien Tage.
Eure
Bruni
Wednesday, 19. December 2007
Was so wahnwitzig daherkommt, kann einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Die „China Daily“ berichtet unter Berufung auf das Nationale Komitee für Altersfragen, dass am 1. Januar 2008 ein Gesetz in Kraft tritt, dass den Chinesen verbietet, älter als 59 Jahre zu werden. Von einer Lösung des Problems allerdings war nicht die Rede. Die „taz“ hält das für einen genialen Schachzug der Regierung. Wir erinnern uns an Gesetze, die mehr als ein Kind verbieten, oder Geburten von Mädchen und nun werden die Alten zu alt. In China leben die ältesten Menschen - noch. Ich mag an einen vorgezogenen Aprilscherz glauben, alles andere verbietet sich von selbst.
Aber weiter verfolgen werde ich es.
Dafür ist nun Tatsache zu meiner letzten Kolumne:
Atomkraftwerke im Normalbetrieb sind ein Gesundheitsrisiko für Kinder. Von allen Krebserkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren, die im 50km Umkreis von Kernkraftwerken leben sind bis zu 18% auf die Nähe des Kernkraftwerkes zurückzuführen. In dem Zeitraum und diesem Umfeld der Untersuchung erkrankten 1.523 Kinder. In der Öffentlichkeit wird dies heruntergespielt und verharmlost.
Saturday, 15. December 2007
Jetzt bei vorweihnachtlicher Sonne schwärmen rauchende Deutsche aus, in bekannte Pinten, Stammlokale, Restaurants, führen mit Wirten heimliche Gespräche hinter vorgehaltener Hand, wie verhältst du dich, dürfen wir und wo. Der Opportunist verhält sich konform zur Politik, aus, vorbei, qualmfrei bei mir, andere kämpfen noch zwischen Staatsgehorsam und sei er auch noch so widersinnig und seinem Mut, die Freiheit seiner Entscheidung als das letzte und teuerste Gut zu verteidigen. Staatsseitig sind die Würfel gefallen, natürlich mit willkürlichen Einschränkungen, z.B. darf bei Polizeiverhören geraucht werden, wer da rauchen darf allerdings wurde nicht explizit gesagt, sicher nicht der Delinquent. Das ganze ist eine Posse, ein von der schikanösen EU gesteuerter Eingriff in die Freiheitsrechte. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, schnell reagierte die Tabakindustrie. „Dunhill“ bringt Zigaretten ohne Zusätze auf den Markt, „American Spirit“ wurde mir hinter vorgehaltener Hand vom Arzt empfohlen, wenn sie ja dennoch unbedingt rauchen müssen, sich der Diktatur der Nichtraucher nicht beugen mögen, dann diese, reine Natur. Was für ein Schwachsinn das ganze Theater. Da kämpfen tausende Kinder die im Umkreis eines AKW´s wohnen müssen gegen Leukämie und die Zahlen und der Bezug werden einfach negiert von Politikern. Den Kindern bleibt keine freie Wahl, das wird billigend in Kauf genommen, Neurodermitis, Allergien, Krebs. Luft, Wasser und Lebensmittel verpestet, verseucht. Sind das nicht dringendere Sorgen? Hier müsste daran gearbeitet werden, mit aller Ausdauer und Kraft, „Bali-Konferenz“ hin oder her. Ganz sicher sind Millionen Kinder, rauchender Eltern gesünder, als Millionen Kinder, die Radioaktivität, Feinstaub und Pestiziden ausgesetzt sind und sich nicht wehren können. Dachte, wir sind eine dem Gesundheitsschutz verpflichtende Gesellschaft, gilt die nur dem blauen Dunst?
Wednesday, 12. December 2007
„Ein schönes Gefühl, gesteht ein gutaussehender dunkelhaariger, vielleicht 35jähriger Mann, zu wissen, dass da draussen 15 Kinder von mir sind“, bezaubernde Grübchen begleiten sein stolzes Lächeln. Regelmäßig besucht er die Samenbank, denn seit 1970 ist die donogene Insemination in Deutschland erlaubt. Dass die Freude irgendwann vorbei sein könnte, zeigt eine heute 26jährige, die erfahren musste, dass ihr Vater nicht ihr Erzeuger, sondern ein gespendeter Samen ist. Das hat sie mit 100. 000 Kindern in Deutschland gemein. Galt die Anonymität als gesichert, ist es seit 89 vorbei, denn ein Urteil gibt Kinder das Recht auf Kenntnis der eigenen Abstammung. Dies Recht finde ich nun selbstverständlich, obwohl die Dunkelziffer genannter Väter dramatisch ist, auch ohne Samenbank, andererseits kann hier, wenn’s hart auf hart kommt, die Mutter den Erzeuger nennen.
Dass es diese Reproduktionsmöglichkeit gibt, bedeutet den Kinderwunsch von Ehepaaren oder Singles, realisieren zu können. Nur zu Ende gedacht ist die Möglichkeit noch lange nicht. Es kann ein juristisches Phänomen werden, denn sobald der Arzt den Namen des Spenders freigibt, kann das volljährige, oder 15 seiner weiteren Kinder, Ansprüche geltend machen. Da wird so manchem Reproduktionswilligen der sich über die Erde verbreiten möchte, die Muffe gehen. Angenommen, es handelt sich um eine besonders teure Samenspende, eines Akademikers, Künstlers oder Nobelpreisträger. Einen Schutz für den Samenspender gibt es heute noch nicht. Wird aber kommen müssen. Wächst ein Samenspenderkind in einer harmonischen Beziehung auf, wird der Vater bleiben, ob Erzeuger oder nicht. Es geht um Erziehung und Beziehung. Geht es schief, wird es hart für das Kind und das hat es nicht verdient.
Sunday, 9. December 2007
Eine Sanitätssoldatin beweist mit einer Frage und deren Folgen Zivilcourage,
Gehorsam, ohne Frage Dienst zu tun ist oberstes Gebot bei der Bundeswehr, nicht selbständiges Denken ist angesagt. Dies ist hinreichend bekannt und belegt. Sanitäts-Hauptfeldwebel Christiane Ernst-Zettl, wurde eine Frage an einen Offizier zum Verhängnis und bekam die geballte Kraft des Apparates zu spüren.
Ihr wurde befohlen von einem Oberstleutnant in Afghanistan, Frauen die ein
Einkaufszentrum besuchen, zu kontrollieren und sei es mit
Waffengewalt. „Unser Auftrag war, notfalls den Feind mit Waffengewalt zu bekämpfen, so Ernst-Zettl.
Ein klarer Fall von Bruch des Völkerrechts. Nach dem Genfer Abkommen
dürfen Sanitätssoldaten prinzipiell nur zur Selbstverteidigung und dem Schutz
Verwundeter ihre Waffe benutzen. So war es bei Einsätzen in Bosnien und
dem Kosovo, so die Ausführungen der 37-jährigen, weiter führte sie aus, was
haben Sanis am MG verloren, dafür sei sie nicht ausgebildet worden. Sie zeigte
dem Oberstleutnant ihre weiße Armbinde mit der Bemerkung, ich darf den
Dienst nicht ausführen. Schießen mit Pistole und Gewehr hatte sie gelernt mit
dem ausdrücklichen Hinweis auf die Genfer Konvention. Was folgte war das
Gegenteil vom mündigen Staatsbürger in Uniform. Sofort erhielt sie eine Disziplinarbuße von 800 Euro, da der Befehl nicht ordentlich ausgeführt werden konnte, den Dienst behinderte. Doch die couragierte Soldatin lies sich nicht beirren, schrieb an den Petitionsausschuss, wollte die Meinung von Politikern zu ihrem Fall hören, ob es denn rechtens sei, dass Sanis zuerst auf Menschen
schießen und sie hinterher im OP wieder zusammenflicken. Doch der Ausschuss fühlte sich nicht zuständig. Sie ging bis vor das Bundesverwaltungsgericht, das Verteidigungsministerium, die selbstverständlich die Klage abwiesen. Die mutige Soldatin ging weiter. Für kritische Soldaten gibt es den Verein „Darmstädter Signal“ der sie beraten konnte und für den sie nun Unstimmigkeiten bzw. Material der Bundeswehr in Afghanistan sammelt. Z.B. warum bekommen die Bundeswehrsoldaten besondere Vergünstigungen und Gelder, wenn keine konkrete Gefährdung durch Kampfhandlungen, Beschuß und Luftangriffe wäre? Tatsächlich wurde ermittelt, dass Sanitätssoldaten ihre weiße Binde abstreifen müssen und zu Wach- und Sicherungsdiensten herangezogen werden. Das ist ein Skandal.
Ihre Karriere bei der Bundeswehr dürfte beendet sein.
Mutig ist sie die Sani-Soldatin.
Saturday, 1. December 2007
Werden Streichhölzer gezogen, wer das kürzere zieht wird ausgezählt, eene meene muh, oder ist es ein Hütchenspiel. Bei unserem Umweltminister Sigmar Gabriel, muss es dieses oder jenes Spiel gewesen sein, anders sind seine Antworten in dem SZ-Interview vom Donnerstag nicht zu interpretieren. „Öl war zu lange zu billig. Entsprechend billig war es auch das Klima zu verpesten.“ Seine Worte. Hallo, für wen war das Öl zu billig, für die Ölmultis, die Industrie oder den Bürger?
Auf die Frage, wollen sie das Tempolimit? Herr Gabriel, „Ich glaube, das ist eine sinnvolle, symbolhafte Maßnahme... Es gibt nicht allzu viele vernünftige Argumente gegen ein Tempolimit, beide Seiten, Befürworter wie Gegner, führen eine emotionale Debatte." All die Untersuchungen, weniger Sprit bei niedrigerem Tempo, weniger Ausstoß interessieren nicht. Nur eine symbolhafte Maßnahme. Und dieser Mann will in Bali mit 180 Nationen über die Zukunft des Klimaschutzes debattieren.
Für den Bürger ist die Erhöhung der angekündigten Strompreise, die den Energiekonzernen weitere Milliardengewinne versprechen, sicher keine symbolhafte Maßnahme zum Klimaschutz, sondern Versagen der Politik. Pro Haushalt sind ca. 250 Euro jährlich mehr zu bezahlen, ganz einfach, weil wir umweltbewußt weniger verbrauchen, müssen wir mehr bezahlen, damit die Gewinnzahlen der Konzerne konstant bleiben. Dass wir bereit sind Umweltbewußt zu leben, zeigt die Sache mit den Rußfiltern, 40.000 die nicht Filtern und schon eingebaut wurden, ist ein Skandal.
Unser Umweltminister hätte vor seinem Amtsantritt ein Praktikum bei Greenpeace absolvieren müssen.
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