Stümperhafter geht es wohl nicht mehr, die Hoffnung ist längst dahin, dass aus der Gesundheitsreform noch etwas werden könnte. Der Kranke fühlt sich gänzlich rechtlos dem Arzt für fünf Minuten nach einer Wartezeit von vier Stunden, ausgeliefert, danach erhält er einen Überweisungsschein der, dreizeilig mit einer Diagnose ihn weiterleitet. Eine Nachbarin erzählte, dass sie über einen Druck in Brust klagte und von ihrem Arzt einen Asthmaspray verschrieben bekam, obwohl sie noch nie unter Asthma gelitten hat, anschließend bekam sie von der Krankenkasse einen Ausweis mit einer Überweisung von 50 Euro der sie verpflichtete vier Stunden bei ihrem Arzt einen Kurs über den richtigen Umgang mit Spray zumachen. Jetzt war sie abgestempelt als COPD-Patientin, das soviel heißt wie chronisch kranke Bronchitis, hatte sie aber nie gehabt. Die Köpfe wiegten fragend hin und her, die Kassen zahlen freiwillig? Langsam lichtet sich das Dunkel. Da entsteht nach dem neuesten Coup der Gesundheitsministerin eine äußert lukrative Einnahmequelle. Ärzte werden zu bestimmten Diagnosen gedrängt, oder geködert ihre alten Diagnosen zu korrigieren, ja frisieren. Für Versicherte, denen eine von 80 vorgegebenen Krankheiten diagnostiziert worden ist, gibt es höhere Zuweisungen aus dem Fonds. Mit den Diagnosen dirigieren nun die Ärzte das Budget der Kassen, also klingt doch gleich behandlungsbedürftiger Depression statt nur psychische Verstimmung. Damit der liebe Herr Doktor nochmal die alten Krankenakten rausholt um einer richtigen Codierung nachzuhelfen, dafür gibt es extra 10 Euro.
Das ganze Procetere wäre eine gute Sache für chronisch Kranke, wenn nicht schon wieder Schindluder damit getrieben würde. Bevor man an die Umsetzung geht, sucht man sich die Schlupflöcher und dieses mal lassen sich die Ärzte von den Krankenkassenkarren spannen.