Es braucht eine ganze Menge Unsensibilität am Sonntagabend, der einen bei minus 16 Grad zuhause hält, „Anne Will“ anzusehen, ihre Sendung ein Musterbeispiel wie Meinungen vermittelt werden müssen, bleibt ein hervorragendes Beispiel, wie Bürger ihrer eigenen Verarsche zusehen dürfen. Ihr geht sowieso jedes Thema am Arsch vorbei, aber leider hält sich bei ihren Zuschauern die Meinung, dass entsprechende Gäste interessant für uns sein könnten. Also verfolgt man ihr Theater, bis einem schlecht wird und den Knopf drückt.
Zum wiederholten Male sitzt bei ihr mit süffisantem Lächeln der „Herr Gerster“, einstmals Präsident der Arbeitsagentur, der sich bei Amtsantritt, erst mal sein Büro mit 150.000 damals, glaube ich noch Mark, kann auch Euro sein, spielt bei dem Herrn keine Rolle, einrichten ließ. Völlig unfähig, aber immerhin ein Architekt der Agenda 2010, als Schröder Freund, musste man ihn schweren Herzens ziehen lassen. Kurz nur, jetzt ist er beim Arbeitgeberverband gelandet, weich und sanft, nach wie vor völlig frei von Intelligenz oder sozialem Bewusstsein.
Macht uns das stutzig, nein, bei jedem Satz wird geklatscht aus dem Publikum, anscheinend hat er immer seine Claqueure dabei. Kein seltenes Phänomen von politischen Karrieren, die immer wieder auf die Pfoten fallen, nach einem Desaster, das Öffentlich gemacht wurde. Öffentlich wird nur plausibel gemacht, dass einer, der die gängigen Praktiken nicht akzeptiert, als Gast und Beispiel lächerlich, schon durch die Fragestellung jener Dame, rüber kommt.
Politische Reportagen, Talk-Shows, man kann es drehen wie man will, entweder du machst wie wir wollen oder du wirst nie eine Chance bekommen, ein Minimum dessen zu erreichen, was du dir als Lebensidee vorgenommen hast, vergiss deine Ideale mach mit, tanze um das goldene Kalb und es wird dir Dukaten scheißen.
Das Volk klatscht frenetisch Beifall, denn ich bin nicht wie er.