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TagesKritik.de steht zum Verkauf!Die Inhaberin dieser Domain bietet TagesKritik.de zum Verkauf an. Interessiert? TagesKritik.de kaufenGreenwashingWednesday, 30. December 2009
Mein Tipp für 2010 Im KADEWE ganz oben natürlich, gab es einen Lachs 100% ökologisch korrekt, 100 Gramm für sage und schreibe 14,00 Euro. Warum auch nicht, da es genug Deppen gibt, denen was billig ist, nichts taugt. Kommt ein Kontrolleur daher mit Reagenzglas sagt, pfui Teufel, da wimmelt es nur so von Salmonellen, Farbstoffen und anderen speiüblen Dingen. Mein Mitleid hielt sich in Grenzen, obwohl und da stösst mir doch Ethik und Konsum grässlich als Widerspruch auf. Einerseits möchte ich Bio günstig zu Lidlpreisen, weil Bioläden derart teuer, dass es einfach nicht alltagsgebräuchlich sein kann. Nun kommt mein Biogemüse nicht aus Nachbars Garten, sondern es wird durch die Discounter in Ländern hergestellt die heiß und trocken sind und unheimlich viel Wasser verbrauchen und mit sowieso nicht sehr ausgeprägtem Umweltbewußtsein ihr eigenes Land schädigen, schon gar nicht nach ethischen Kriterien produziert werden. Kinder arbeiten noch immer bis zum Umfallen. Leider hat der ökologische Umbau der Produkte kaum Einfluß bei uns, bei uns wurden die Subventionen für Bioanbau gekürzt. Heißt, wer bei Lidl und Co. kauft unterstützt die Niedrigpreispolitik der Konzerne und die dortigen Arbeitsbedingungen und die wollen ihre Strukturen beibehalten. Da essen sie ihr Fischstäbchen um den Hering zu schützen oder trinken eine Dose Bier um Land zu erhalten oder Kaffee um die Bauern zu unterstützen, noch schlimmer Industriekäse um Suppenküchen zu unterstützen. Sie nennen das „Lifesyle of Health and Sustainabitity“. Bleibt nur eines, wir sind die Endverbraucher und müssen uns Zeit nehmen beim Einkauf, Warenauszeichnungen lesen, prüfen, weglegen, verzichten. Schnell reagieren die Konzerne auf unser Verhalten, also Kaffe nicht von da, die Tomate nicht von dort, außerdem geht es im Winter mal ohne Tomate oder? Von wegen nachhaltig sozialverträglich. Sie haben ja nun ein neues Auto dank Abwrackprämie, fahren sie aufs Land zu ihrem Bauer oder lassen es bringen, geht doch. Es gibt schon einen Namen für den ganzen Schwindel der uns suggeriert “ökologisch korrekt“. Grennwashing. Das sind die Krisengewinnler. Die einzige Konstante in unserer PolitikMonday, 28. December 2009
ist die Gewissheit, der Sozialstaat hat abgewirtschaftet im wahrsten Sinne des Wortes abgewirtschaftet, finanziell aber vor allem ideologisch. Die Aussichten auf das kommende Jahr sind nicht nur lähmend, sondern im Stadium eines Starrkrampfes. Eine Chance im vergangenem Jahr wurde nicht richtig eingeschätzt, nicht real ernst genommen und völlig verfehlt umgesetzt. Die Finanzkrise bot diese Chance, hier trat der Staat als einziger Retter des Bankensystems und auch der Realwirtschaft auf. Der Staat ist allerdings mehr als nur die Reparaturstätte des Marktes oder einer gewissenlosen Ökonomie. Hier war die Möglichkeit einen Machtkampf für den Sozialstaat zu entscheiden, die neoliberalen Ideen flogen nun mit dem Kapital des Sozialstaates, in den unsichtbaren Markt des Handels. Gebaggert und gebuddelt die Gräben vertieft zwischen Arm und Reich, kaum eine Chance für einen Ausgleich, denn nicht nur eine materielle Not, sondern eine ideologische geistige Verwahrlosung sitzt fett in den Köpfen, ob arm oder reich. Politiker die in ihrer Biografie rühmen, von Müttern erzogen worden zu sein, die ihr Leben als Putzfrauen fristeten und doch etwas! geworden seien, wird es so nicht mehr geben. Eine heutige Raumpflegerin kann allein von ihrem Einkommen nicht existieren, geschweige denn Kindern die Möglichkeit schaffen, über den Graben zu springen. Angesichts milliardenschweren Steuergeschenken, die im wesentlichen den Besserverdienenden zugute kommen, oder völlig sinnlos Hotels, macht das Gejammer über leere Kassen unglaubwürdig und demoralisiert weiter die Schicht von Menschen, die keine Chance sehen, je mit eigener Kraft ein Leben im Wohlstand zu führen. Der Wirtschaft und den Bürgern eine Zukunft zu sichern wurde vertan, die Finanzmärkte gerieren sich wie gehabt. Solange der Sozialstaat nur als Heilanstalt der Blessuren auftritt, die der Markt hinterlässt, lässt auch seine Bürger hinter sich und eine Kette ist nur so stark wie sein schwächstes Glied. Runter mit dem Streß: LESENFriday, 18. December 2009
Wintereinbruch
Damit war nicht zu rechnen gewesen, Winter wie es ihn früher gab, fand schon lange nicht mehr statt, nun heute diese Kälte. Gestern schien die Sonne, wärmte Schultern und Gesicht, machte den Tag im Freien, unter der Brücke erträglich. Heute trieb der Wind zuerst Regen im wechselndem Licht der Wolkenberge, dann peitschende grobe Schneekörner vor sich her. Trafen ihn ungeschützt. Warum war er nicht bei ihnen geblieben? Die Andern hatten ein Feuer entzündet, mit Plastikplanen Wind und Schnee abgehalten. Sie waren laut, rot leuchteten ihre Gesichter vom Wein und Widerschein; Kurt bleib, wo willst du hin? Er hörte ohne zu antworten, packte seinen Rucksack, winkte aufschulternd mit der freien Hand, verließ den Unterstand und die Freunde der letzten Tage. Festsetzen hätte er sich können, schön war’s, wenn nicht der Atem so schwer geworden wäre. Nun beugt er sich vor dem Wind mit halbgeschlossenen Lidern, durchatmen können, jetzt da er allein, fast heiter den Graupeln des Schnees die Stirn bieten, die frostig gegen die Hände schlugen, sie erwärmten. Weitausholend, die Beine steckten in groben wärmenden Schaftstiefeln, erreichte er die Innenstadt mit ihren Lichtreklamen und schützenden Vorbauten der Kaufhäuser. Menschen, gesichtslos geworden durch Mützen und Schals, hasteten an ihm vorüber, oder kamen aus Restaurants überrascht in den Schnee blinzelnd eilten sie zu ihren Autos. Windlos fiel nun der Schnee in dicken Flocken. Er setzt sich auf seinen Rucksack, unter ihm vibriert der Luftschacht warm von den durchfahrenden U-Bahnen. Sieht den tanzenden von den Lichtreklamen unterschiedlich gefärbten Schneeflocken zu. Still war’s, nur eine Kirchturmuhr schlug, als wolle der Ton die Schneewand brechen, die dicht und unaufhörlich ihm die Sicht nahm. Kurt wo warst du solange? Die erhobene Hand traf sein vor Kälte rotes Gesicht. Hab ich dir nicht gesagt; die Schläge prasselten auf ihn, der den Kopf in der Armbeuge versuchte sich zu schützen. Seit der Vater nicht mehr arbeitete, saß er Zuhause mit der Uhr in der Hand. Kurt hatte es erwartet, doch nichts konnte ihn davon abhalten mit Schulfreunden, nach dem Unterricht, rodeln zu gehen. Und wie sie die Abhänge hinunter gesaust waren, meist zu dritt auf einem Schlitten laut johlend kippten, sich im Schnee balgten, mit wohlgezielten Schneebällen. Prustend das Flockige schluckten, sich aus den Augen wischten nur um gezielt den nächsten Ball plazieren zu können. Der Hang widerhallte von ihrem Geschrei. Ein kurzes Vergnügen, atemlos rannten sie die Ranzen geschultert nach Hause. Die Schläge nahm er stumm und verbissen dafür auf sich. Sie gehörten zu seiner Erinnerung wie der gleichmäßig fallende Schnee. Er wollte weiter hinaus aus der Stadt, er wollte eine weite weiße Fläche sehen und sollte er Glück haben, vielleicht würde er einen Wald erreichen und das Weiß von den Zweigen schütteln. Längst war es Nacht geworden, eine helle Nacht und nun ganz menschenleer. Er lies die Häuser mit ihren hellen Rechtecken zurück, mäßigte seine Schritte, warm war ihm geworden. Er blieb stehen und sah sich um. Alle Unebenheiten zugedeckt mit einer schnell anwachsenden Schneedecke, strahlte großflächig, blendete seine Augen. Von Weitem teilten zwei Autoscheinwerfer den Schnee in zwei rosa Hälften. Zu spät um in einem Obdachlosenasyl ein Bett zu bekommen. Er würde hier nächtigen in diesem Unberührten, Stillem, umgeben von tanzenden Flocken, die zärtlich sein Gesicht berührten und schmolzen wie tausend kleine Küsse. Morgen würde er zurückgehen sich wieder unter Menschen mischen, vielleicht wieder bei den Kumpels unter der Brücke sitzen, über ihre derben Witze lachen, Ausdruck ihrer aller Einsamkeit und Angst vor dem Alleinsein. Aus seinem Rucksack nahm er die Schaumstoffrolle und eine Decke, sein Schlafsack ist längst gestohlen worden, verständlich, wenn man solange unterwegs war wie er. So lag er zugedeckt auf dem Schaumstoff, blinzelte in den Nachthimmel und sah den schmalen Silberstreifen des Mondes. Es hatte aufgehört zu schneien, der Wind frischte auf und aus Schnee wurde Eis. Der Winter war zurückgekommen, und ganz kostenlos bekam Kurt seine eigene, Todesanzeige. Die Kumpels unter der Brücke reichten die Notiz in der Zeitung weiter; der hat es hinter sich, meinte einer und hob seine Tasse mit dampfendem Glühwein; las laut den Text: Der Wintereinfall letzte Nacht forderte sein erstes Opfer, ein junger Mann wurde erfroren aufgefunden. „ Prost Kurt, hast es hinter dir, bis bald". WIR NICHT...Wednesday, 16. December 2009
Unser Kurzzeitgedächtnisschwund gehört durchaus zur Diagnose Demenz, ganz unabhängig vom Alter greift es pandemieartig um sich. Schröders „WIR NICHT“ und folgende Hochrufe darauf, sich nicht am Afghanistan-Krieg zu beteiligen, gehören zum Langzeitgedächtnis davon zehren wir, Stolz darauf und unser Mut, wollen wir auf keinen Fall gefährden, schon gar nicht uns nehmen lassen. Wir sind die Guten und bieten Amerika die Stirn. Wie gesagt, die Erinnerung bleibt und färbt sich golden ein. Wir helfen einem Land sich zu demokratisieren, im Glauben, es ginge mit einem Gewehr über der Schulter. Inzwischen zeigt die Kurve der Gewalt in Afghanistan weiter steil nach oben. Die der Zwischenfälle hat sich in den letzten fünf Jahren fast verzehnfacht - auf 500 bis 600 pro Woche. Unser halbherziger Hilfeversuch registriert inzwischen, dass Särge mit toten Soldaten, Verwundeten, psychisch gestörten, völlig desillusionierte Menschen zurück kommen In Ehren und Pflichterfüllung. Sie wussten längst sie sind im Krieg ebenso unser Verteidigungsministerium, die sich nicht verpflichtet fühlen, Informationen an das Bundeskanzleramt weiter zu geben. Inzwischen wurde aus Hilfe Verteidigung nach eigener Einschätzung und Gutdünken, nimmt den Tod in Kauf, denn Krieg ist Krieg. Zwischenfälle abzuwehren scheint Alltagskampf, Nachschub sichern. Tausende Soldaten wollen verpflegt sein. Da bleibt keine Zeit, Schulen, Straßen zu bauen, Menschen auszubilden, Demokratie lehren. Wir sichern unsere Soldaten mit schwerem Geschütz in ihren Unterkünften, erheitern sie mit Besuchen zweitrangiger Bodybuilder aus der Showbranche, damit Gefahr und Langeweile sich nicht explosiv mischen, das Kurzzeitgedächtnis aktivieren, „zum wir sind im Krieg“. Die Taliban lernen und zeigen, dass Germany keine Hilfstruppen sind und Zwischenfälle zum täglichen Bericht in den Medien werden. 2011 ist alles vorbei. Eine amerikanische Vorhersage für das Kurzzeitgedächtnis. Bielefeld gibt es tatsächlich. 10 Millionen erblitztSaturday, 12. December 2009
„Bielefeld Verschwörung“ ein Begriff der vor einigen Jahren entstand, fragt, ob es Bielefeld überhaupt gibt. Wenig hört man aus dieser Stadt, aber nun macht sie doch ein paar Schlagzeilen. An der A2 Bielefeld-Lämershagen steht eine erfolgreiche und bemerkenswert, schusssichere Radarfalle. Ein Teilabschnitt der A2 oder „Warschauer Allee“ genannt, eine Strecke, wo ordentlich aufs Gaspedal getreten wird brachte im letzten Jahr erstaunliche 10 Millionen Euro ins Staatsssäckel. Genau genommen die erfolgreichste Radarfalle der Republik, die gar nicht so schnell blitzen kann wie Autos mit hoher Geschwindigkeit vorbei flitzen, obwohl schon ein Tempo von 100 erlaubt ist. Jede Woche werden an die 5000 Fahrer geblitzt die mit zu hoher Geschwindigkeit durchrasen. Ein echtes Blitzlichtgewitter. Die Rathausherren sahen, staunten und rechneten. Zuerst mussten 27 neue Mitarbeiter eingestellt werden um die 15.000 Verfahren zu bearbeiten. Rundum also eine Erfolgsbilanz und eine Überlegung wert wie Gemeinden ihre Steuern aufbessern. Bielefeld ist zu hören? Mit Fragezeichen, dass von dem Geldsegen Schulen und Tagesstätten saniert werden, außerdem steht eine Verfilmung über die „Bielefeld-Verschwörung“ an. Ein James Bond jagt über die Warschauer Allee. Eine kleine Meldung, es darf gelacht werden, aber wenn es um Klima und Emissionen geht, sollte man die Möglichkeit, Raser einzuschränken, in Betracht ziehen. Wie rigoros und intolerant ging es gegen Raucher zu, keiner entkam einer Radarfalle ausgesetzt fristet er sein Leben auf der Straße und es ist noch nicht für ihn ausgestanden. Hausverbote wohin man blickt, selbst in seine eigenen vier Wände will man. Autofahrer mit einem Hang zur Raserei, die an mindestens 3 Vorwarnschilder vorbeirasen, bis sie erfasst werden, müssen eben über ihr Portemonnaie abgebremst werden. 10 Millionen mehr in der Kasse taugen allemal für ein schusssicheres Argument. Fünf vor Zwölf seit JahrzehntenThursday, 10. December 2009
Eine Drohung, die sich zum geflügelten Wort entwickelt und in allen brenzligen Lagen angewandt, seinen Schrecken verbreitet.
Die Klimakonferenz in Kopenhagen füllt die Medien mit Artikeln, bewirken wird sie nichts, solange nicht ein SOFORT-STOP-Programm angewendet wird. Solange noch ein Baum im Regenwald fällt, solange im Meer atomarer Müll verklappt, elementare weitere Schäden auf Kosten von Umwelt und Klima zugelassen werden, solange sind auch die Bemühungen der einzelnen Bürger für die Katz. Nehmen wir ein Beispiel: Die Luftverkehrsbranche will ihre Wachstumsrate in den nächsten Jahre um 5% steigern, dass heißt, dass der absolute Schadstoffausstoß bis 2020 weiter zunehmen wird. Denken wir an den Plan des Milliardärs Branson, der einen Weltraumtourismus als vielversprechende Zukunftsbranche etablieren will, dann zeigt es klar, wo die Ambitionen der Wirtschaft liegen. Weltweit entwickeln Dutzende Firmen derzeit kommerzielle Raumschiffe, an Energie und Wasser, das hierfür verbraucht, und die Schadstoffe daraus, denke ich lieber nicht. Dafür gibt es heute schon eine Warteliste für Teilnehmer zum Ausflug ins Weltall. Dem einfachen Bürger wird suggeriert, durch Austausch seiner Glühbirnen, 1x Fleisch, 1x Duschen wöchentlich sei ein nachhaltiger Beitrag zur Weltrettung, und nebenan gibt es eine neue Baugenehmigung für einen Fastfoot-Tempel. Ein Gipfel muss am Ende etwas vorweisen, daher wurde festgesetzt, dass für Klimamaßnahmen in Entwicklungsländern, Millionen fließen. Da beißt sich doch der Hund in den Schwanz, als ob die Entwicklungsländer die Verursacher des Klimawandels seien. Sie leiden darunter. Klima-Katastrophen treffen die ärmsten Länder, die unter Überschwemmungen, Wassermangel, über Erdbeben oder Austrocknung leiden. Selbst bei uns sinken die Wasserstände der Flüsse, zu flach um von Frachter befahren zu werden, macht nichts, die Häfen werden weiter ausgebaut, ich zitiere eine Bürgermeisterin die frohlockte; „Schon in der Bibel steht: Auf sieben trockene Jahre folgen sieben feuchte“. Na also, nach dieser Weisheit, wozu da noch Klimagipfel? Der hohe Preis unserer Egal-HaltungMonday, 7. December 2009
Unser neuer Gesundheitsminister bringt es auf den Punkt in seinem Interview mit der SZ, „egal was ich tue, einem passt es sicher nicht“. So eine Egal-Haltung zieht sich durch unser ganzes Volk, aber wenn ein Politiker diese Haltung vertritt, dann ist er fehl am Platze. Aber so sind sie unsere neoliberalen Politiker und was ihm recht ist, warum nicht uns auch. Nur im Fussball gibt es Meinungen und echte Gegner, ansonsten steht der Liberalismus hoch im Kurs. Ich halt mich raus, kann nichts ändern, und das ist nicht nur ein unterschwelliges Gefühl der Machtlosigkeit, sondern ein Gefühl des bedingungslosen Lebenlassens. dass die Eingriffsmöglichkeiten des Individuums auf Null setzt. Zur kollektiven Anteilsnahme wie bei der Abstimmung in der Schweiz zum Minarett, kommt es, wenn es mich gleich nebenan betrifft. Da sind wir eine Gruppe für einen Tag, das war es dann auch schon. Man sieht ja, dass die paar Engagierten die auf die Straße gehen, nichts erreichen, warum also sich aufregen. Täglich hauen uns Fernsehsender schreckliche Nachrichten um die Ohren, soll ich mich da jedesmal aufregen, dem begegne ich höchsten hinterher mit Ironie aus dem später nur noch ein Witz wird. Der Krieg in Afghanistan ist so ein Ding, ein Witz jagt den nächsten, die Anteilnahme dauert, solange der Bericht im Fernsehen läuft. Was für eine kollektive Trauer um einen selbstmörderischen Fussballstar, sie wurde von den Medien herbeigeschrieben, wir folgten. In wie weit ist uns unser Sozialstaat egal? Wir leben in einem Sozialstaat und die staatliche Fürsorge fördert ja das ignorante Nebeneinander. Niemand muss hungern, wer hungert ist selbst schuld. Drei Millionen hungernde Kinder, wer’s glaubt, da sind drei Millionen Eltern schuld, faule Saufbande. Trifft es mich, heißt es Rolläden runter, verkriechen. Nicht auffallen, keine Meinung zeigen ist unser heutiges Demokratieverständnis. Wer arm ist, stirbt eben früher, genau das propagiert unsere neue Gesundheitsreform. Keine guten Aussichten, was soll’s ich setz mich doch nicht in die Nesseln für andere. Da ist mir doch alles auch so was von egal.
Angelusläuten und MuezzinrufeWednesday, 2. December 2009
Wird mal wieder der Kampf der Kulturen initiiert? Richter müssen urteilen, weil kein Landespolitiker, kein Schuldirektor, kein Bürgermeister, keine Stadtentwicklung die Verantwortung für eine Entscheidung übernehmen will. Im Zuge der Globalisierung bleibt der Individualist auf der Strecke. Nichts ohne richterlichen Entscheid. Ob Kruzifixe im Klassenzimmer einer Schule hängen, darüber müssen Richter entscheiden, ob ein Gebetszimmer für einen Muslim eingerichtet werden kann, entscheidet ein Gericht, ein Schuldirektor will weder Diskussion noch Entscheidung. Einige Jahrzehnte sind vergangen, seit ich zum letzten Mal ein Angelusläuten hörte, für jede katholische Schule grund, ein kurzes Gebet zu sprechen und nachmittags, wenn es zur Vesper läutete, ebenfalls. Auf den Feldern ruhte kurz die Sense, man schlug das Kreuz. In zugebauten Städten verschwanden die Glockentöne schnell, gerade mal am Sonntag oder einer Promihochzeit darf geläutet werden, weil auch hier die Bürger ordentlich klagten, wenn schon kein Hahn mehr krähen darf, weshalb dann noch ein Muezzinrufer auf seinem Minarett mit einer angstbesetzten Religion. Islam, abgehackte Hände, Zwangsheirat, Todesstrafe, Blutfehden. Es ist nicht der Bau eines Minaretts, das durchaus zur schönen Architektur einer Stadtentwicklung, ich erinnere an das älteste Minarett in Berlin-Wilmersdorf, beiträgt. Es ist die tief verwurzelte Angst vor dem Unbekannten. Wie einst Protestanten, Säkularisationskriege gegen Katholiken, was ihnen sakrosankt war, führten. Wo Hunderttausende Andersgläubige ihr Leben führen, muss man ihre Religion akzeptieren. Ob in Amerika, Afrika, Russland, überall wo Deutsche lebten, bauten sie ihre Kirche inmitten und sie warteten auf keinen Richterspruch. Jede Stadt sollte selbst entscheiden, ob es einen entsprechenden Konsens gibt.
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