Die hysterische Sterbehilfe-Debatte, lehrt wie abhängig moralische Diskurse in der gesamtverfasstheit einer Gesellschaft, wie willkürlich Moralität definiert wird. Ein Artikel im Tagesspiegel „Wir sind so frei“, bringt Geburt und Tod in Zusammenhang mit „Selbstbestimmung“, der mich durchaus anregte meine eigene Meinung zu überdenken.
Er schreibt: „Wer Selbstbestimmung sagt, duldet keinen Widerspruch, sondern will oft nur von den Folgen seines Handelns exkulpiert werden.“ „Überhaupt: Es fällt auf, dass jene am lautesten sich auf die Moral berufen, die zur Selbsttötung eines Menschen straffrei beitragen möchten. Sie beschreiben detailliert das Leiden von Todkranken, erinnern in ihrem Eifer und ihrer Ausmalungswut an jene strikten Abtreibungsgegner, die beim Fötus stets bestrebt sind, diesem alle menschlichen Fähigkeiten nachweisen zu können.
Sterbehilfe-Befürworter hören das sicher nicht gerne, viele sind auch Abtreibungsbefürworter. Paradox. Die alten, unheilbar Kranken sollen unter Berufung auf Menschlichkeit und Barmherzigkeit ebenso in den Tod geschickt werden dürfen wie die jungen gesunden Föten. Wer als Heranwachsender unbekümmert und ungeschützt wechselnde Partner hatte, plädierte pro Abtreibung. Und wenn er nun 30 oder 40 Jahre später, seine Eltern pflegen muss, plädiert er halt pro Sterbehilfe. Egoismus leitet manch eine Moral“. Soweit der Artikel ungefähr.
Selbstbestimmung, mein Körper gehört mir, seit Alice Schwarzer, Kind ja oder nein, entscheide ich. Selbstbestimmung für den Tod, Suizid ist nicht mehr strafbar, ich kann es jederzeit tun, solange ich noch Handlungsfähig bin und hier setzt meiner Meinung nach die Debatte an: Kann ich einen anderen Menschen damit beauftragen.
Herrn Kusch hätte ich gerne geraten, mit seiner Maschine einen Selbstversuch zu unternehmen, oder sich mit dem Künstler Gregor Schneider zusammenzutun, der einen extra gestalteten Raum konzipierte um einen Sterbenden vor laufender Kamera auszustellen.
Unkraut zwischen Kunst vom Leben und Sterben.
Möglich, dass sich die Politik endlich mit dem Thema auseinandersetzt und genügend Hospize und Palliadivstationen für Menschen die sie benötigen um angstfrei zu sterben, einrichtet.