„Der Wettbewerb ist ein zentrales Element der Marktwirtschaft. Er kann die Lage der Menschen dramatisch verbessern, wenn der politische Rahmen stimmt. Trotzdem ist es intuitiv ungeheuer schwer zu verstehen, dass Konkurrenz ein sittlicher Imperativ ein soll. Solange die Mittel fair bleiben, dürfen, ja sollen sie ihre Nachbarn in den Ruin treiben“.
Soweit in einem Interview vom 7.7.08 der Wirtschaftsethiker Prof. Karl Homann, Uni München.
Da sitzt dieser Prof. um die Ecke von Siemens, kennt die Wirtschaftselite, seine ehemaligen Studenten die schnell “ruinieren sie ihren Nächsten“ lernten, die Bedingungen des Marktes, des Gewinnstrebens, den Kapitalismus, ohne Verantwortlichkeit und Ethik. Korruption ist für ihn ein Organisationsversagen. Diesem Versagen wird sich nun der neue Siemensmann Löscher annehmen und zwar auf drastische Weise mit einem Sparprogramm, nachdem er 1,2 Milliarden noch in diesem Jahr erwirtschaften will. Das sind die Kosten die allein die Aufklärung der Korruptionsfälle kostete.
Nun kommt es nicht nur zum Job-Kahlschlag, sondern auch zur Kürzung von zehn Prozent Gehalt für die kleinen Mitarbeiter und zum Rausschmiß aus ihren Wohnungen, nämlich den Werkswohnungen von Siemens die verkauft werden sollen. Ganz nach Prof. Homanns Vorschlag „ruinieren sie ihren Nächsten“. Dieses „ruinieren“ scheint und bleibt wohl ziemlich einseitig. Dafür wird es eine neue Berufsgruppe geben in großen Konzernen, den Whistlerblower, einfacher gesagt den Werksspion, den anonymen Tippgeber, die von illegalen Praktiken erfahren und dem Chef melden (neu scheint mir diese Praktik nicht). Das ist dann die sogenannte praktizierte, moralisch einwandfreie (zweifelhafte) Organisationsethik.
Danke Prof. Homann- ich habe verstanden.