Kalte Schauer jagt es einen den Rücken herunter, denkt man an die Geschäftspraktiken der Telekom, das völlige fehlen ihrer Wirtschaftsethik, der inkompetenten Call-Center. Ein Jahr, viele Briefe, Anrufe, Zeit und Energie brauchte es, bis ich endlich meine Rückforderung von 60 Euro erhielt. Mal abgesehen von ihrer Personalführung und ihren Korruptionspraktiken. Reizwort Telekom immer eine Schlagzeile wert, darunter Menschen leiden.
Jetzt aber wickelt sie uns so in Watte, das einem der Griffel aus der Hand fällt und die Spucke wegbleibt. Grundsätzlich sehe ich keine Werbung im Fernsehen, wird rigoros weggezappt, habe keine Lust wie auf einer Kaffeefahrt belogen und abgezockt zu werden.
Der Fernseher läuft nebenher, horcht auf, erschrickt, was zu dieser Zeit, fragt man klassische Musik? Und sieht hin. Da schmettert jener Engländer, der Gewinner von Super- Star, Paul Potts mit seiner Arie aus der Oper Turandot von Puccini das „Nessun dorma“, dass es uns die Haare aufstellt. Dieser junge Mann von der Natur nicht gerade günstig ausgestattet, soll vermitteln, dass jeder, aber auch jeder bis ins letzte Dorf, Karriere machen kann. So kommt der Werbespot der Telekom daher, wirbt für ein Miteinander von Freunden, Fremden, Alte und Junge gemeinsam vereint am Handy, schmachtend tränenumflorte Augen, dazu eine entsprechende Untertitelung. Dies dürfte der erfolgreichste Werbespot der Telekom werden, nicht aggressiv fordernd als Hotspot, die Menschheit liebevoll, insbesondere die Telekom umarmend. Eine gelungene, wenn auch nur flüchtige Verführung. Jetzt wird gewartet auf die täglichen Werbespots, um nach getaner Arbeit und sei es für 30 Sekunden eine gefühlvolle Saite entspannt anklingen zu lassen.
So funktioniert es, Anbiedernd, Verständnis heischend für alle Untaten.
Eine Aufforderung über die Verführbarkeit der Massen nachzudenken.