![]() |
TagesKritik.de steht zum Verkauf!Die Inhaberin dieser Domain bietet TagesKritik.de zum Verkauf an. Interessiert? TagesKritik.de kaufenUropa Sarrazin kann sich noch erinnernWednesday, 30. July 2008
Es stimmt was er sagt der Finanzsenator von Berlin, „Sarrazin,“ er wird nur dann gefährlich, sollten seine albernen Ratschläge ernst genommen werden. Das dass klar ist, sie haben nur dann Gültigkeit, wenn man es sich leisten und frei entscheidet, wie warm oder kalt, darf es denn sein in meiner Wohnung und ess’ ich heute schlank oder deftig. Warum geht er nicht ernsthaft mit gutem Beispiel voran. Soll er doch von 3,40 Euro leben, nie mehr werden wir ihn in einem Theater sehen, gar in Urlaub fahren oder beim Herrenausstatter, oder eine Zeitung kaufen, Pardon die bekommt er kostenlos wie einiges andere, das buchen wir unter Privilegien eines Senators. Sein letzter Ratschlag an all die Menschen die sich arm wähnen: Einen Pullover anziehen, wenn es kalt wird in der Wohnung. Wie alt oder wärmend darf denn der Pullover sein, von den Polyesterdinger (Pullover aus Altglas) die sie sich leisten könnten, müssen schon drei Stück übereinander angezogen werden.
Wie viele alte Menschen sitzen längst in ihrer kalten Wohnung, oder bei wie vielen Menschen ist die Heizung abgestellt von Amts wegen, weil sie nicht in der Lage sind zu bezahlen. Der Staat zahlt die Heizung? Warum nur müssen so viele ihre Wohnung verlassen, wegen nicht bezahlter Miete und Heizkosten, ist der Staat da säumig? Gehört Wohnen und angemessene Wärme nicht zum Grundrecht. Ist unser Wohlstand nicht selbst erarbeitet? Können wir die Schwachen nicht mittragen bei all dem Wohlstand? Vielleicht sollte Herr Sarrazin allen HartzIV -Menschen einen Kohleofen in die Wohnung einbauen lassen, dann kann man wieder in die Wälder, Holz oder Reisig sammeln. Sicher nur eine kleine Debatte mit den Umweltschützern. Zuerst wurden die Ansprüche an die Wohlstandsgesellschaft hochgeschraubt, ja quasi vorgeschrieben, raus mit dem Kachelofen aus der Wohnung. Abhängigkeiten von Stadtwerken etc.. Nun will er uns zurück beamen in die 50iger Jahre. Zum Kohlenträger, Kohlenkeller. Seinerzeit sicher, kam man mit 3.40 Euro sprich fast 7. -- DM aus. Noch in den 60igern bekam ich von meiner Großmutter den Rat, Gulaschstückchen mein liebes Kind, dürfen nicht größer als der halbe Daumen sein, da reichen 250 Gramm für 4 Personen. Herrn Sarrazin wird der Rat heute noch auf der Zunge zergehen. Bergfex als OutoormanagerSunday, 27. July 2008
Der Bergsport ist Mode geworden, längst wurde aus einem Hobby ein einträglicher Beruf, findet man dabei einen großzügigen Sponsor geht es auf die Achttausender, mit Kamera, Zelten, Basislager, Hubschrauber. Eine Erlebnisgesellschaft, die ihre Grenze ausloten will, was bedeuten da schon erfrorene Extremitäten. Kaum eine Woche vergeht ohne Meldungen über abgestürzte oder entführte Bergsteiger. Scheint, als ob das eigene Leben als reines Erlebnis nicht mehr taugt, rauf auf den Berg heißt die Devise. Hier unten wo alles mit Gesetzen, Verboten gepflastert ist, heißt es raus, man will selbst Herr über eigene Entscheidungen sein. Da braucht’s keinen Zugang zur Natur, zuerst hilft die Kletterwand in der Stadt, wer dreimal runterfällt, einmal einen Sprung am Bungeeseil überlebt, oder als Tandem vom Fallschirm als ultimativen Nervenkitzel erlebt, ist fit für den Berg, bucht einen Pauschaltripp, inklusive Träger und Sauerstoff. Eine ganze Industrie hat sich darauf eingestellt, keine Stadt ohne Outdoorladen für die gruppendynamischen Unternehmungen am Berg, für Firmenevents bis hin zu Führungen von Mutter mit Kind. Dabei entstand, gleich hier, ein neuer Beruf, der nur willkommen sein kann, der Erlebnispädagoge der führt von Hütte zu Hütte. Der hört wie Seemannsgarn, nein Bersteigergarn gesponnen wird, wer alles schon mit welchen Gefahren hoch hinaus wollte oder war, welcher Freund oben blieb oder nach unten fiel. Das ganze wurde zu einer lukrativen Einnahmequelle. Rauf wollen sie alle um jeden Preis, dabei hört der Spaß schnell auf, wenn man friert, keine Luft bekommt, das Glücksgefühl ganz oben zu sein auf der Strecke bleibt. Was ist das schon gegen ein Bild vom Handy an die Medien, eisgefrorene Bärte im erstarrten Gesicht. Während ich hier unten einen einsamen Kampf führe, selbst über mich entscheide, ob ich nun rauche oder nicht, mir drastisch Gesundheitsapostel dauernd dreinreden, gar verbieten, höre ich nichts über Gesundheitsschäden und Kosten, bei Bergsteigern. Sommergestank einer StadtWednesday, 23. July 2008
Ganz selten, doch es kommt vor, weht ein leichter Duft von Jasmin durch die Straße, zur Abgrenzung eines Spielplatzes pflanzte man die duftende Heckenreihe. Leider viel öfter trifft uns an heißen Tagen eine ständig beißend scharfe Wolke aus Hunderten Mülltonnen, nicht gleich um die Ecke, sondern schon vor der eigenen Haustür, der die Nase zukleistert. Ganz neapolitanisch.
Zwei Millionen Tonnen gewerbliche Speisereste fallen allein in Deutschland jährlich an. 10% aller verpackten Lebensmittel landen ungeöffnet auf dem Müll. Noch nie errechnet, hier gibt es keine Statistik, landen Tonnen von flüssigen Speisereste im Kanal. Das entspricht einem Futteräquivalent von 400 000 Tonnen Weizen oder Gerste. Wir wissen, wir werfen zuviel zu leicht weg. Vor Jahren sammelte ich mein altes Brot für Pferde oder Enten am Fluß, das geht nur, wohnt man in einer ländlichen Gegend und wurde längst verboten. Dafür dampft es in der sommerlichen Stadt eklig aus allen Tonnen. Dass es anders geht zeigen einige Bäcker, die bereit sind ab 18.oo Uhr ihr Brot billiger zu verkaufen, mit großem Erfolg. Trotzdem landet jedes fünfte Brot noch im Müll. Bei anderen Lebensmitteln wird mit Haltbarkeitsdatum gearbeitet, abgelaufenes kommt in die Tonne. Massenweise. Dies ließe sich ändern, wenn die Firmen für den Verbraucher produzieren würden und nicht für Gewinn, Abschreibung, Quote, Rendite. Es wird wesentlich mehr produziert als benötigt. Gottseidank können noch 100.000 Tonnen an die Tafeln pro Jahr verschenkt werden. Nicht genug, Menschen wühlen in Abfallbehältern und finden eßbares, „Containern“ nennt man das. Menschen denen man nicht ansieht, dass sie nach Essensresten suchen, um nicht zu verhungern, während wir mit prallen Tüten nach Hause eilen um die Hälfte davon wieder zu entsorgen. Vielleicht, das wäre das einzig Gute, dass Lebensmittel teurer werden ist, wenn wir bewußter damit umzugehen lernen. Ein Wohlstandsproblem, angesichts Millionen hungernder Menschen eine Riesenschande. Doch die Maschinen der Lebensmittelindustrie müssen produzieren, egal ob wir es brauchen oder nicht. Telekom-Praktik verpackt und garniert in SülzeSunday, 20. July 2008
Kalte Schauer jagt es einen den Rücken herunter, denkt man an die Geschäftspraktiken der Telekom, das völlige fehlen ihrer Wirtschaftsethik, der inkompetenten Call-Center. Ein Jahr, viele Briefe, Anrufe, Zeit und Energie brauchte es, bis ich endlich meine Rückforderung von 60 Euro erhielt. Mal abgesehen von ihrer Personalführung und ihren Korruptionspraktiken. Reizwort Telekom immer eine Schlagzeile wert, darunter Menschen leiden.
Jetzt aber wickelt sie uns so in Watte, das einem der Griffel aus der Hand fällt und die Spucke wegbleibt. Grundsätzlich sehe ich keine Werbung im Fernsehen, wird rigoros weggezappt, habe keine Lust wie auf einer Kaffeefahrt belogen und abgezockt zu werden. Der Fernseher läuft nebenher, horcht auf, erschrickt, was zu dieser Zeit, fragt man klassische Musik? Und sieht hin. Da schmettert jener Engländer, der Gewinner von Super- Star, Paul Potts mit seiner Arie aus der Oper Turandot von Puccini das „Nessun dorma“, dass es uns die Haare aufstellt. Dieser junge Mann von der Natur nicht gerade günstig ausgestattet, soll vermitteln, dass jeder, aber auch jeder bis ins letzte Dorf, Karriere machen kann. So kommt der Werbespot der Telekom daher, wirbt für ein Miteinander von Freunden, Fremden, Alte und Junge gemeinsam vereint am Handy, schmachtend tränenumflorte Augen, dazu eine entsprechende Untertitelung. Dies dürfte der erfolgreichste Werbespot der Telekom werden, nicht aggressiv fordernd als Hotspot, die Menschheit liebevoll, insbesondere die Telekom umarmend. Eine gelungene, wenn auch nur flüchtige Verführung. Jetzt wird gewartet auf die täglichen Werbespots, um nach getaner Arbeit und sei es für 30 Sekunden eine gefühlvolle Saite entspannt anklingen zu lassen. So funktioniert es, Anbiedernd, Verständnis heischend für alle Untaten. Eine Aufforderung über die Verführbarkeit der Massen nachzudenken. Scharfe BieneWednesday, 16. July 2008
Eine Münchner Richterin entschied: Genmais wird nicht verboten, die Imker können ja umziehen. Wieder ein Sieg für Monsanto die die Weltherrschaft über Futter-und Lebensmittel anstrebt. Imker klagten gegen genveränderten Mais neben ihren Bienenstöcken. Bienen fliegen in einem Radius von bis zu zehn Kilometern und sammeln natürlich Pollen vom Mais, der jetzt blüht und natürlich den Genmais, da gibt es geschmacklich wohl keinen Unterschied. Unweigerlich kommt so beim Schleudern das Gift in den Honig und darf als Lebensmittel nicht verkauft werden. Denn der gentechnisch veränderte Mais der Firma Monsanto MON 810 ist zwar als Futter, nicht aber als Lebensmittel zugelassen. Sowieso eine dümmliche Entscheidung, letztendlich sind wir die Endverbraucher. Somit bezogen 30.000 Bienen den Englischen Garten in der Innenstadt von München, solange der Mais blüht und werden sich an blühenden Linden ebenso an Blumenbeeten laben. Honig aus der Mitte einer Stadt, wer will das schon? Haben wir nicht überall ein dramatisches Bienensterben, unser wichtigstes Insekt, nicht nur für den Honigkonsum. Ein Jammer, Brandenburg leistet sich die meisten genveränderte Felder und Honig aus Brandenburg darf eigentlich aus diesem Grund nicht verkauft werden. Die angebliche Ernährungskrise wird dazu benutzt um die genverändernte Technologie mit aller Kraft durchzusetzen. Nicht genug damit die BASF Plant Science plant die Genkartoffel Amflora mit einem Antibiotikaresistenz anzureichern und wir dürfen dann genüßlich reinbeißen. Dazu heißt es von BASF: Die Gentechnik kann garantiert nicht das Welternährungsproblem lösen, aber einen Beitrag leisten, so arbeiten wir an Pflanzen die höhere Erträge liefern, z.B. Raps mit Omega -3-Fettsäuren. Also, alles eine Frage des Geldes und der Investoren auf Kosten unserer natürlichen Ressourcen. Kapitalismus „ruinieren sie ihren Nächsten“Sunday, 13. July 2008
„Der Wettbewerb ist ein zentrales Element der Marktwirtschaft. Er kann die Lage der Menschen dramatisch verbessern, wenn der politische Rahmen stimmt. Trotzdem ist es intuitiv ungeheuer schwer zu verstehen, dass Konkurrenz ein sittlicher Imperativ ein soll. Solange die Mittel fair bleiben, dürfen, ja sollen sie ihre Nachbarn in den Ruin treiben“.
Soweit in einem Interview vom 7.7.08 der Wirtschaftsethiker Prof. Karl Homann, Uni München. Da sitzt dieser Prof. um die Ecke von Siemens, kennt die Wirtschaftselite, seine ehemaligen Studenten die schnell “ruinieren sie ihren Nächsten“ lernten, die Bedingungen des Marktes, des Gewinnstrebens, den Kapitalismus, ohne Verantwortlichkeit und Ethik. Korruption ist für ihn ein Organisationsversagen. Diesem Versagen wird sich nun der neue Siemensmann Löscher annehmen und zwar auf drastische Weise mit einem Sparprogramm, nachdem er 1,2 Milliarden noch in diesem Jahr erwirtschaften will. Das sind die Kosten die allein die Aufklärung der Korruptionsfälle kostete. Nun kommt es nicht nur zum Job-Kahlschlag, sondern auch zur Kürzung von zehn Prozent Gehalt für die kleinen Mitarbeiter und zum Rausschmiß aus ihren Wohnungen, nämlich den Werkswohnungen von Siemens die verkauft werden sollen. Ganz nach Prof. Homanns Vorschlag „ruinieren sie ihren Nächsten“. Dieses „ruinieren“ scheint und bleibt wohl ziemlich einseitig. Dafür wird es eine neue Berufsgruppe geben in großen Konzernen, den Whistlerblower, einfacher gesagt den Werksspion, den anonymen Tippgeber, die von illegalen Praktiken erfahren und dem Chef melden (neu scheint mir diese Praktik nicht). Das ist dann die sogenannte praktizierte, moralisch einwandfreie (zweifelhafte) Organisationsethik. Danke Prof. Homann- ich habe verstanden. Errungenschaften in der RückwärtsrolleWednesday, 9. July 2008
Klimagipfel der G8 in China ohne relevantes Ergebnis zu Ende. Nicht ohne größtmöglichen Energieverbrauch aller Beteiligten, was da nicht nur an Kosten, sondern an Umweltverschmutzung verbraucht wurde, wird ordentlich zum Himmel stinken. Um es auf den Punkt zu bringen, das Wort Klimaschutz kann ich nicht mehr hören, muss ich doch zusehen, wie Regierungen damit umgeht. Mit dem Hubschrauber zum Flugzeug, mit der Limousine zum Ort. Vom schonenden Umweltverhalten keine Spur, die gilt ausschließlich für den Bürger.
Über ein Jahrhundert verbrachten wir, mittels der Industrie, uns ein leichteres Leben zu ermöglichen. Nicht mehr den Kohleofen anheizen, Wäsche im Zuber waschen, Licht durch die Petroleumlampe, essen vom eigenen oder örtlichen Anbau und wollte man weg, ging es per pedes. Anstrengend, mühselig. Das 20.Jahrhundert erfand Autos lang wie eine Häuserzeile, bequem wie ein französisches Bett, Strom aus der Steckdose, Wasser wannenvoll, bügeln, waschen, Musik volle Dröhnung, fliegen wohin ich will und Arbeit soviel ich wollte. 21. Jahrhundert und nichts als drastischen Klimawandel, den zu stoppen, da ist der Bürger und nur der Bürger gefragt und das von den Politikern ebenso drastisch. Maßnahmen die sie nicht betreffen. Sparsame Autos klein wie Spielzeug nur mit Plakette in die Stadt zu fahren, Heizung abdrehen, Wohnung isolieren, häßliche Sparlampen, Wäsche nur 60 Grad, weg mit Stand by der Geräte und fliegen verbietet sich von selbst für den Bürger von dem all dies gefordert wird, denn er kann es sich nicht mehr leisten. Der arme Bürger wird von selbst zum Umweltschützer, da er keine Gelegenheit mehr bekommt, den Feinstaub oder die Energiebelastung zu erhöhen, Atomkraft ja oder nein, er benötigt sie nicht. Er spart wo er kann, er muss. Er wird zum Don Quichotte, je mehr er spart umso teurer wird’s, Er trennt den Müll, damit die Müllmafia ohne großen Aufwand an ihre Milliarden kommt. Sein Auto ist kein Luxus mehr, sondern Notwendigkeit, den Lebensunterhalt zu verdienen. Der Benzinpreis fördert neue Milliardäre, die einen Wagenpark, Hubschrauber zum shoppen und Flugzeuge als Familienkutsche brauchen. So wird es nichts mit dem Klimaschutz. Des einen Leid des andern Freud. Sterbehilfe-Debatte und SelbstbestimmungSaturday, 5. July 2008
Die hysterische Sterbehilfe-Debatte, lehrt wie abhängig moralische Diskurse in der gesamtverfasstheit einer Gesellschaft, wie willkürlich Moralität definiert wird. Ein Artikel im Tagesspiegel „Wir sind so frei“, bringt Geburt und Tod in Zusammenhang mit „Selbstbestimmung“, der mich durchaus anregte meine eigene Meinung zu überdenken.
Er schreibt: „Wer Selbstbestimmung sagt, duldet keinen Widerspruch, sondern will oft nur von den Folgen seines Handelns exkulpiert werden.“ „Überhaupt: Es fällt auf, dass jene am lautesten sich auf die Moral berufen, die zur Selbsttötung eines Menschen straffrei beitragen möchten. Sie beschreiben detailliert das Leiden von Todkranken, erinnern in ihrem Eifer und ihrer Ausmalungswut an jene strikten Abtreibungsgegner, die beim Fötus stets bestrebt sind, diesem alle menschlichen Fähigkeiten nachweisen zu können. Sterbehilfe-Befürworter hören das sicher nicht gerne, viele sind auch Abtreibungsbefürworter. Paradox. Die alten, unheilbar Kranken sollen unter Berufung auf Menschlichkeit und Barmherzigkeit ebenso in den Tod geschickt werden dürfen wie die jungen gesunden Föten. Wer als Heranwachsender unbekümmert und ungeschützt wechselnde Partner hatte, plädierte pro Abtreibung. Und wenn er nun 30 oder 40 Jahre später, seine Eltern pflegen muss, plädiert er halt pro Sterbehilfe. Egoismus leitet manch eine Moral“. Soweit der Artikel ungefähr. Selbstbestimmung, mein Körper gehört mir, seit Alice Schwarzer, Kind ja oder nein, entscheide ich. Selbstbestimmung für den Tod, Suizid ist nicht mehr strafbar, ich kann es jederzeit tun, solange ich noch Handlungsfähig bin und hier setzt meiner Meinung nach die Debatte an: Kann ich einen anderen Menschen damit beauftragen. Herrn Kusch hätte ich gerne geraten, mit seiner Maschine einen Selbstversuch zu unternehmen, oder sich mit dem Künstler Gregor Schneider zusammenzutun, der einen extra gestalteten Raum konzipierte um einen Sterbenden vor laufender Kamera auszustellen. Unkraut zwischen Kunst vom Leben und Sterben. Möglich, dass sich die Politik endlich mit dem Thema auseinandersetzt und genügend Hospize und Palliadivstationen für Menschen die sie benötigen um angstfrei zu sterben, einrichtet. Meine Gene deine GeneWednesday, 2. July 2008
Über Internet bieten jetzt mehrere Firmen eine Genanalyse an, kostet nicht viel, kann leicht eingetauscht werden gegen einen Kurzurlaub. Oder kann, bevor ich mit der Liebsten diesen unternehme, heimlich ein Haar von ihr einschicken, um zu sehen passt sie überhaupt zu mir, oder ist sie prädestiniert Krebs oder Asthma zu bekommen. Die sicher oberschlaue 34jährige Gründerin von „23andMe“ heiratete nach gründlicher Genanalyse den jungen cleveren Sergei Brin, Mitbegründer von Google und geschätzte 10Milliarden schwer. Die allerbeste Werbung für ihr Label und ihrem avantgardistischen Zielpublikum, so die eigene genetische Information sinnvoll zu nutzen. Hier erfahren wir, wer wir wirklich sind, woher wir kommen, leider nicht wohin wir gehen, hier ganz besonders gilt, der Weg ist das Ziel.
Geschäftlich und privat werde ich zukünftig, bevor ich überhaupt mit einem Menschen kommuniziere seine DNA einfordern, den Rest bekomme ich, dank Schäuble auch noch heraus. Erfüllt die Genanalyse meine Wunschvorstellung dann kann ich geschäftlich wie privat ohne Sorge eine Verbindung mit diesem Menschen eingehen. Bin gefeit vor Betrügern, Lügner, Halsabschneider, devote Mitläufer und Angsthasen. Veranlagungen jeglicher Art zeigt mir die DNA, Krankheiten, geistige Fähigkeiten, alle Eigenschaften bis ins letzte Glied des Stammbaums. War da einmal ein Afrikaner, ein Jude, ein Roma, ich erfahre es, hier allerdings fängt mein Erschrecken an. Neu ist dieser Wunsch, alles wissen zu wollen nicht, wie es ausging, davon zeugen 60 Millionen Tode. Alle Herrschenden dieser Welt von Anfang an, prüften nach Herkunft, Macht und Geld, betrachtet man die Adelshäuser die dieses Prinzip immer verfolgten, dann fällt das Ergebnis der Nachkommen ziemlich negativ auf. Soll nun die vergleichende Genanalyse, ergänzend, konträr oder gar gleich sein, dann bleibt am besten alles in der Familie. Dass sich Gene im Laufe der Jahre verändern, dürfte dann keine Rolle mehr spielen. Ich verzichte also besser auf die Genanalyse und werde weiterhin meinen Augen und meinem Gefühl vertrauen. Nicht sehr fortschrittlich, aber relativ sicher.
(Seite 1 von 1, insgesamt 9 Einträge)
|
KalenderSucheSyndicate This BlogVerwaltung des Blogs |