Ganz selten, doch es kommt vor, weht ein leichter Duft von Jasmin durch die Straße, zur Abgrenzung eines Spielplatzes pflanzte man die duftende Heckenreihe. Leider viel öfter trifft uns an heißen Tagen eine ständig beißend scharfe Wolke aus Hunderten Mülltonnen, nicht gleich um die Ecke, sondern schon vor der eigenen Haustür, der die Nase zukleistert. Ganz neapolitanisch.
Zwei Millionen Tonnen gewerbliche Speisereste fallen allein in Deutschland jährlich an. 10% aller verpackten Lebensmittel landen ungeöffnet auf dem Müll. Noch nie errechnet, hier gibt es keine Statistik, landen Tonnen von flüssigen Speisereste im Kanal. Das entspricht einem Futteräquivalent von 400 000 Tonnen Weizen oder Gerste.
Wir wissen, wir werfen zuviel zu leicht weg. Vor Jahren sammelte ich mein altes Brot für Pferde oder Enten am Fluß, das geht nur, wohnt man in einer ländlichen Gegend und wurde längst verboten.
Dafür dampft es in der sommerlichen Stadt eklig aus allen Tonnen. Dass es anders geht zeigen einige Bäcker, die bereit sind ab 18.oo Uhr ihr Brot billiger zu verkaufen, mit großem Erfolg. Trotzdem landet jedes fünfte Brot noch im Müll. Bei anderen Lebensmitteln wird mit Haltbarkeitsdatum gearbeitet, abgelaufenes kommt in die Tonne. Massenweise. Dies ließe sich ändern, wenn die Firmen für den Verbraucher produzieren würden und nicht für Gewinn, Abschreibung, Quote, Rendite. Es wird wesentlich mehr produziert als benötigt. Gottseidank können noch 100.000 Tonnen an die Tafeln pro Jahr verschenkt werden. Nicht genug, Menschen wühlen in Abfallbehältern und finden eßbares, „Containern“ nennt man das. Menschen denen man nicht ansieht, dass sie nach Essensresten suchen, um nicht zu verhungern, während wir mit prallen Tüten nach Hause eilen um die Hälfte davon wieder zu entsorgen.
Vielleicht, das wäre das einzig Gute, dass Lebensmittel teurer werden ist, wenn wir bewußter damit umzugehen lernen.
Ein Wohlstandsproblem, angesichts Millionen hungernder Menschen eine Riesenschande.
Doch die Maschinen der Lebensmittelindustrie müssen produzieren, egal ob wir es brauchen oder nicht.