Als Agrarminister war mir Ministerpräsident Seehofer ein ständiger Dorn im Auge, dem ich natürlich in meinen Kolumnen immer wieder Ausdruck gab. Seit er als Ministerpräsident fungiert scheint er nach dem Motto zu handeln; Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern. Zuerst paktierte er mit „Monsanto“, und dem Chemiekonzern BASF, genehmigte den Anbau von Genmais und der Kartoffel Sorte Amflora, nun, kurzer Schwenk, zeigt er der CSU seinen grünen Daumen und festigt seinen Ruf als Anti-Gen-Partei. Jetzt darf die neue Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner die heißen Kartoffeln für ihn aus dem Feuer holen.
So ganz ist der Genmaisanbau ja noch nicht gestorben, da „Monsanto“ klagen will und dieser Konzern kann klagen bis zum jüngsten Tag, bzw. solange Aigner ihr Amt inne hat. Trotzdem ist erst mal die Luft raus für den Anbau. Hoffentlich, denn inzwischen traue ich unseren Bauern nicht mehr.
BASF betont die Kartoffel Amflora werde ja nicht zum Verzehr angebaut, sondern für die industrielle Zwecke zur Herstellung von Papier und Klebstoffen. Sie gingen zurück von einem Anbau über 155 Hektar auf eine Versuchsfläche von nur noch 40 Hektar. Jeder Hektar ist zuviel oder hofft man, dass die Verseuchung des Bodens den Klebstoff rechtfertigt? Dass die Kartoffel primär nicht als Nahrungsmittel gedacht sei, glaube wer will.
Bundesforschungsministerin Annette Schavan treibt natürlich ihr wissenschaftliches Verständnis für neue Technologien, Genveränderungen zuzulassen und hofft, naiv, auf eine verantwortungsvolle Anwendung der Ergebnisse, und warnt „vor einer reinen Emotionalisierung der Diskussion. Wie sonst sollten wir uns schützen, wenn nicht mit Emotionen. Tausend negativ Beispiele zeigen, wie verantwortungslos Wissenschaftler, mit uns und unserer Umwelt umgehen.
Aigner wird es nicht leicht haben, denn unsere Bundeskanzlerin Merkel steht hinter Schavan.