„Samstags gehört Vati mir“ vor einigen Jahrzehnten erstritt die Gewerkschaft die 40 Stundenwoche mit diesem Slogan, der heute ein Kopfschütteln oder Grinsen hervorruft über so viel Rückständigkeit. Damals klang es fast revolutionär, denn bis Samstagnachmittag wurde grundsätzlich gearbeitet und das galt für Frauen, Männer und Kinder. Im katholischem Baden-Württemberg läuteten samstags 14.oo Uhr die Glocken das Wochenende ein, bzw. den Ruhetag. Wir Kinder wurden eingespannt vor dem Haus Trottoir, Straße, Vorgärten zu säubern und zwar so, dass man ein Spiegelei von der Straße essen konnte. Wir Kinder versüßten uns die Arbeit mit Wettspielen, wer am längsten auf der gereinigten Straße liegenblieb bis ein Auto nur einige Zentimeter vor ihm hielt wurde Wochenendsieger. Heute schafft man es ohne Zebrastreifen kaum über die Straße. Aber das lenkt jetzt zu sehr vom Thema ab. Selbstverständlich wird heute samstags gearbeitet, meist den Sonntag dazu. Bei Unternehmen, meist in der IT-Branche, macht sich ein neuer, totalitärer Anspruch breit: Gefordert ist der transparente und stets maximal motivierte Hochleistungsmitarbeiter. „Thank God it´s Monday“, wirbt Henkel auf einem Plakat um ehrgeizige Nachwuchskräfte und Führungspersonal. Mit den neuesten Technologien ausgestattet, gibt es heute selbstverständliche Freiräume gepaart mit dem Gefühl unabhängiger zu sein und die Arbeitszeit selbst bestimmen zu können. In Deutschland so die Statistik, sind in 2011 über eine Milliarde Überstunden aufgelaufen. Was soll´s, wenn Extraleistungen und Boni locken für spannende Projekte die Spaß machen? Wie leicht rutscht man bei dieser Arbeitsweise über seine Belastbarkeit, wer sagt noch halt, hier ist Schluss, der Ehrgeiz hat einen fest im Griff. Was folgt ist irgendwann der Burnout: Sie können nicht in der Freizeit Marathon laufen, tagtäglich Höchstleistungen bringen und liebevolle Eltern sein. Einige Firmen zogen die Reisleine und verfügten, an Wochenenden keine Anforderungen über Handy oder Mails zu stellen. Nicht einfach, nicht ständig sein Handy abzufragen. Der Dienstleister aber, der wird oder muss leider Mehrarbeit leisten, jeder Achte arbeitet mehr als 48 Stunden in der Woche und Nachtarbeit nahm mächtig zu. Er muss, will er im Rennen bleiben. Meist verfügen sie nur über einen befristeten Arbeitsvertrag Hier kann man selbst bei Arbeitsüberlastung nicht nein sagen, sonst bist du weg vom Fenster. Selbstverwirklichung steht nicht zur Debatte, es geht bis zur Selbstausbeutung.
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